Wieder mal so ein Thema, wo man sich als Kunde denkt: Ich würde gerne durch eigenes Handeln die Situation verbessern - aber ich kann es nicht. Also bleibt alles so, wie es ist, oder wird noch schlimmer. Dabei ist die Lösung ganz einfach: Trinkgeld.
Der Markt findet nicht nur unter Händlern und Paketdiensten statt. Es ist ohnehin sinnlos, Kaufentscheidungen danach treffen zu wollen, bei welcher Option der Paketbote am Ende einen angemessenen Lohn erhält. Steckt der teurere Händler einfach mehr Marge ein? Kommt von den teureren Verträgen mit DHL & Co. irgendwas beim Boten an oder wird damit nur das Amazon-Dumping querfinanziert?
Statt zu lamentieren oder nach noch mehr staatlicher Regelung zu rufen, sollte man einfach seinem Boten für jedes Paket ein Trinkgeld geben. Die Höhe kann man recht einfach ausrechnen: Wieviel müsste man mir bezahlen, damit ich jetzt dieses Paket zu dieser Wohnungstür schleppe?
Auch für den Boten ergibt sich ein Anreiz, seine Arbeit gut zu machen. Wer das Paket nur über den Gartenzaun wirft, geht leer aus - wer es auch in den fünften Stock trägt, kann zwar deswegen ein Paket weniger ausliefern und wird von seinem Arbeitgeber entsprechend schlechter bezahlt, aber wenn dieser Verlust durch das Trinkgeld überkompensiert wird, stimmt die Kasse am Ende des Tages.
In einer Welt, in der die Bezahlung von Dienstleistungen immer unabhängiger von denen wird, die sie erbringen und die sie empfangen, wäre eine Trinkgeldkultur eine hervorragende Möglichkeit, wieder den direkten Kontakt herzustellen.