Ich bin zwar - noch - LINKE-Wähler, aber es gibt inzwischen mehrere Punkte, wo ich ins Grübeln komme. Nach dem Verscherbeln von Wohnungen durch den Rot-Roten-Senat in Berlin und jetzt die Anbiederung Ramelows (anders kann ich sein Eintreten für Steinmeier nicht werten) frage ich mich so langsam, ob linken Politikern Regierungsbeteiligung überhaupt gut bekommt. Natürlich will ich deren Regierungsbeteiligung, aber zur Durchsetzung linker Politik-Inhalte, nicht als Steigbügelhalter einer im Wesentlichen unveränderten Politik.
Und wenn ich mir jetzt noch so ansehe, wie das (u.a.) durch Kipping und Riexinger geprägte Lager sich in Gendersprachkämpfen verzettelt und bei den urbanen Grünen- und FDP-Wählern wildern will und offensichtlich völlig vergessen hat, was die Schwerpunkte linker Politik sind, wackelt meine Stimme im Herbst aber bedenklich.
Es heißt immer: langes Regieren tut einer Partei nicht gut. Zu lange Opposition offenbar auch nicht, denn dann wird der Drang, endlich an die Fleischtöpfe zu kommen, wohl so groß, dass man anfängt, seine Grundpositionen und Alleinstellungsmerkmale zu schleifen. Hat man sich dann endlich kompatibel genug gemacht und wird mit der Rolle des Steigbügelhalters belohnt, darf man sich beglückwünschen: Operation gelungen, Patient tot.