arthur-dee schrieb am 15. Juni 2010 14:50
> ACD schrieb am 15. Juni 2010 12:39
>
> > Ich finde, man misst den Ratingagenturen zu viel Bedeutung zu.
> > Ratingaegenturen sind so etwas wie die Stiftung Warentest oder der
> > TUeV.
> > Wenn ich eine Bohrmaschine kaufe, und die geht kaputt,
> > ist dann die Stiftung Warentest schuld, weil die ein "sehr gut"
> > vergeben hat?
> >
> > [...]
>
> ratingagenturen sind mit sicherheit nicht so etwas wie der TÜV. der
> TÜV und stiftung warentest gehen mit sicherheit nicht hin und geben
> einem produkt eine prädikatsauszeichung wenn sie genau wissen, dass
> es sich um gefährlichen schritt handelt.
Also ich habe von der Stiftung Warentest schon Beurteilungen gelesen,
da konnte ich nur den Kopf schuetteln.
Mein Eindruck ist, dass die Stiftung Warentest in ihren Urteil oft
auch selbst dient, indem sie sehr oft ein relativ guenstiges Produkt
mit einer sehr guten Wertung dabei haben, waehrend viele andere
billige Produkte schlecht, und einige teure gut abschneiden.
Dann kaufen natuerlich viele Leute das eine billige, aber gut
bewertete Produt und sind ganz begeistert von der Stiftung
Warentest, die ihnen das ermoeglicht hat.
> das ist aber genau das was die ratingagenturen taten...sie haben
> bewusst und gezielt falsche ratings vergeben.
Da bin ich anderer Meinung, ich glaube nicht, dass sie es bewusst und
gezielt getan haben.
Das Problem ist, dass die Risikomodelle der Banken und
Ratingagenturen
nur das Zusammenfassen von individuellen Risiken und deren Auswirkung
auf das Gesamtrisiko abdecken. Der Zusammenbruch eines gesamten
Systems (die Immobilienpreise konnten nur soweit fallen, weil auch
die Erwartungen auf des gesamte Wirtschaftswachstum und insbesondere
die Arbeitslosigkeit zusammengefallen sind) kann nicht so einfach
erfasst werden.
An der Stelle haben wir vermutlich ueberhaupt kein objektives Risiko
mehr, da die Beurteilung einen Einfluss auf das beurteilte Objekt
hat.
> die sache ist daher komplex, da die ratings maßgeblich darüber
> entscheiden ob ein unternehmen wettbewerbsfähig ist oder ob ein land
> vor die hunde geht oder eben nicht.
Das ist aber eben nur so, weil die anderen Marktteilnehmer auch nicht
schlauer sind und es nicht besser beurteilen koennen, als die
Ratingagenturen.
Andreas
> ACD schrieb am 15. Juni 2010 12:39
>
> > Ich finde, man misst den Ratingagenturen zu viel Bedeutung zu.
> > Ratingaegenturen sind so etwas wie die Stiftung Warentest oder der
> > TUeV.
> > Wenn ich eine Bohrmaschine kaufe, und die geht kaputt,
> > ist dann die Stiftung Warentest schuld, weil die ein "sehr gut"
> > vergeben hat?
> >
> > [...]
>
> ratingagenturen sind mit sicherheit nicht so etwas wie der TÜV. der
> TÜV und stiftung warentest gehen mit sicherheit nicht hin und geben
> einem produkt eine prädikatsauszeichung wenn sie genau wissen, dass
> es sich um gefährlichen schritt handelt.
Also ich habe von der Stiftung Warentest schon Beurteilungen gelesen,
da konnte ich nur den Kopf schuetteln.
Mein Eindruck ist, dass die Stiftung Warentest in ihren Urteil oft
auch selbst dient, indem sie sehr oft ein relativ guenstiges Produkt
mit einer sehr guten Wertung dabei haben, waehrend viele andere
billige Produkte schlecht, und einige teure gut abschneiden.
Dann kaufen natuerlich viele Leute das eine billige, aber gut
bewertete Produt und sind ganz begeistert von der Stiftung
Warentest, die ihnen das ermoeglicht hat.
> das ist aber genau das was die ratingagenturen taten...sie haben
> bewusst und gezielt falsche ratings vergeben.
Da bin ich anderer Meinung, ich glaube nicht, dass sie es bewusst und
gezielt getan haben.
Das Problem ist, dass die Risikomodelle der Banken und
Ratingagenturen
nur das Zusammenfassen von individuellen Risiken und deren Auswirkung
auf das Gesamtrisiko abdecken. Der Zusammenbruch eines gesamten
Systems (die Immobilienpreise konnten nur soweit fallen, weil auch
die Erwartungen auf des gesamte Wirtschaftswachstum und insbesondere
die Arbeitslosigkeit zusammengefallen sind) kann nicht so einfach
erfasst werden.
An der Stelle haben wir vermutlich ueberhaupt kein objektives Risiko
mehr, da die Beurteilung einen Einfluss auf das beurteilte Objekt
hat.
> die sache ist daher komplex, da die ratings maßgeblich darüber
> entscheiden ob ein unternehmen wettbewerbsfähig ist oder ob ein land
> vor die hunde geht oder eben nicht.
Das ist aber eben nur so, weil die anderen Marktteilnehmer auch nicht
schlauer sind und es nicht besser beurteilen koennen, als die
Ratingagenturen.
Andreas