... stellt man nach ein wenig Recherche überrascht fest, dass sie bereits 1996 von den Tschechen aus ihrem Land herauskomplimentiert wurde. Der Name des tschechischen Präsidenten lautete damals Havel, die Regierung wurde von einer liberal-konservativen Koalition um Vaclav Klaus gestellt.
Ich kann mich ehrlich gesagt an keinen größeren internationalen Aufruhr in diesem Zusammenhang erinnern.
In einem offenbar ähnlich gearteten Fall, nämlich der 2004 von der weißrussische Regierung geschlossenen "European Humanities University", war das Echo schon etwas größer. Diese Universität existiert seitdem EU- und NGO-finanziert im Exil in Litauen.
Die Fortexistenz der Budapester "Central European University" scheitert nun der Tagesschau zufolge nach Änderung des ungarischen Hochschulgesetzes bezeichnenderweise daran, dass sie am Gründungsort und Verwaltungssitz, nämlich in den USA, keinen Campus unterhält.
Offenkundig gibt es einen heftigen Konflikt zwischen Soros und Orban bzw. genauer zwischen den politischen Kräften, die sie repräsentieren. Dieser dreht sich jedoch m.E. ebenso offenkundig nicht um Soros Herkunft, sondern z.B. um den politischen Umgang mit der zunehmenden Migration bzw. vermutlich sogar um die Zukunft von nationalstaatlicher Souveränität.
Stünde Orban den politischen Zielen des Oligarchs Soros wohlwollender gegenüber, wenn dieser kein Jude wäre? Nein, er bejahte ja sogar ursprünglich die politischen und ökonomischen Vorstellungen von Soros, bevor er als ungarischer Ministerpräsident mit deren Auswirkungen konfrontiert wurde. Orban ist ein Konvertit, das vernachlässigt Hr. Konicz m.E. zu sehr.
Spielt Orban mit antisemitischen Ressentiments? Vielleicht, aber um das einschätzen zu können müsste man eigentlich Einblick in die Rezeption dieser Kampagne in Ungarn haben.
Der Putin-Administration ist jedenfalls auch von ihren westlichen Opponenten nie Antisemitismus vorgeworfen worden, obwohl sie jahrzehntelang gegen die einflussreichen Oligarchen Chodorkowski, Beresowski und Gussinski vorgegangen ist.