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  • Herbert Wichmann

691 Beiträge seit 21.01.2024

Der Autor irrt in mehreren Punkten

Der Kreml entgegnete, dies würde "unweigerlich" zu einem Krieg zwischen der Nato und Russland führen – was in der Tat der Fall wäre, wenn westliche Streitkräfte gegen russische Truppen vorgehen würden.

Wenn einzelne Staaten, z. B. Frankreich und Polen Truppen zur Luftabwehr in die Ukraine senden, wird sich Putin nicht mit der gesamten Nato anlegen. Das kann man als eine der üblichen Drohgebärden abtun.

Die Russen haben Hunderte von Gefangenen gemacht.

Der Rückzug aus Awdijiwka war chaotisch aber eine Armee von 700.000 Mann wird mehrere hundert Ausfälle durch Gefangennahme schon verkraften.

Der Unterschied besteht darin, dass Russland mit mehr als der vierfachen Bevölkerungszahl der Ukraine und der 14-fachen Wirtschaftskraft die Ressourcen hatte, sich von dieser Niederlage zu erholen.

Die Wirtschaftskraft der Ukraine spielt eine untergeordnete Rolle. Entscheident wird die Wirtschaftskraft der unterstützenden Staaten sein. Und die ist der russischen um das 30-fache überlegen. Während Russland die Wirtschaft des gesamten Staates bereits auf Kriegsproduktion umstellen musste, hat der Westen bisher nur winzige Bruchteile seiner Wirtschaftskraft eingesetzt. Die Ukraine hat das Potential, ihre Armee um weitere 2 Millionen Mann zu verstärken. Ob Putin das ohne Aufstände im eigenen Land hinbekommt ist fraglich.

Was die praktischen wirtschaftlichen Auswirkungen betrifft, so wären solche ukrainischen Schläge angesichts der enormen Größe und der Ressourcen Russlands nur Nadelstiche.

Die enorme Größe Russlands spielt keine Rolle, wenn man die strategisch wichtigen Ziele kennt. Es genügt, einen wichtigen Zulieferer zu zerstören um eine komplette Waffenfertigung zu stoppen. Die Ukraine hat es bereits geschafft durch die Zerstörung einiger Raffinerien eine Treibstoffknappheit in Russland zu erzeugen. Ein Nadelstich an der richtigen Stelle kann sehr schmerzhaft sein. Hunderte von Nadelstichen können ein Land lähmen.

...dass schwerere Bombardierungen die Bevölkerung auf der anderen Seite wütend machen und ihren Kampfeswillen stärken.

Das ist genau das was Russland auf ukrainischer Seite bewirkt hat. Fast täglich sterben dort Frauen und Kinder durch russische Raketen. Die Ukraine wird aber, schon mangels Masse, nur strategisch wichtige Industrieanlagen zerstören und dabei kaum zivile Opfer töten.

dass der Druck für eine Fortsetzung der Hilfe für die Ukraine und Erklärungen wie die von Macron von einem ernsthaften und glaubwürdigen Vorstoß für einen Kompromissfrieden mit Russland begleitet werden, solange wir noch ein Druckmittel für Gespräche haben.

Ein Kompromiss, der die Ukrainer in den russisch besetzten Gebieten einem Völkermord durch die Russen aussetzt, halte ich nicht für durchsetzbar. Wenn die Ukrainer dieses Jahr überstehen, wird man weitersehen. Putin muss noch mehr auf die Waage werfen um die Ukraine zu besiegen. Entscheident wird sein, ob es ihm gelingt hinter Avdijivka durchzubrechen. Bisher hat er noch nichtmal die nächste ukrainische Verteidigungslinie erreicht. Fakt ist, er hat eine strategisch nicht ganz unwichtige Kleinstadt unter gewaltigen Verlusten erobert, welche die Einwohnerzahl von Werningerode am Harz hatte. Bis Kiew ist es noch ein weiter Weg und wir werden sehen, ob sich Russland solche Verluste noch über Jahre leisten kann. Der russische Landraub wird niemals anerkannt werden und die Sanktionen werden bleiben und Russlands Wirtschaft dauerhaft schädigen.

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