Entwurfsmuster schrieb am 18.10.2018 17:43:
"Vor Ort" ist in diesem Zusammenhang auch ein sicherer Nachbarstaat (Iran, Türkei, Jordanien), nicht unbedingt ein Herkunftsland, in dem Bürgerkrieg oder kriegsähnliche Zustände herrschen (Syrien, Afghanistan).
Sobald ein solcher Staat erreicht ist, ist die Flucht vorbei, jede Weiterreise in andere Länder ist illegale Migration.
Sollen die syrischen Kurden etwa in der Türkei um Asyl bitten? Oder im Iran? Wer in Afghanistan als Homosexueller verfolgt wird, wird der dies nicht auch im Iran?
Und sind die Bedingungen dort überhaupt menschenwürdig?
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/tuerkei-fluechtlingsdeal-100.html
Aber was macht man mit denen, die schon unterwegs sind?
Man schickt sie in den ersten sicheren Nachbarstaat zurück, um klarzumachen, dass illegale Migration nicht geduldet wird.
Genau das scheitert doch schon seit Jahrzehnten, da es keine entsprechenden Rücknahmeabkommen gibt.
Die flüchten bevor die Nothilfe vor Ort aufgebaut ist?
Die "Nothilfe" also zumindest Zeltlager, existierte bereits, ja man hat sogar die Ausgaben reduziert, um so bewusst massenhafte Migration auszulösen:
> https://www.zeit.de/politik/ausland/2014-10/welternaehrungsprogramm-kuerzungen-syrien
(Der Artikel ist von 2014!)
Sollen Menschen für Jahrzehnte oder für immer in Zelten wohnen? Ohne Perspektive? Diese Notlager können niemals wirtschaftlich autark sein so wie es Flüchtlinge werden, die sich in die Gesellschaft integrieren. Notlager können keine Dauerlösung sein.
Und was, wenn die Nothilfe nie kommt, weil es die entsprechenden Parteien einen Dreck interessiert?
Siehe oben, die Nothilfe vor Ort existierte bereits, wurde dann aber eingeschränkt.
Ach so, und weil man die Nothilfe damals eingeschränkt hat, hat man keine völkerrechtlichen Verpflichtungen mehr? Ist es nicht umgekehrt, dass man deswegen eher eine höhere Verpflichtung zu helfen hat?
Deine drei Fragen gehen also meilenweit an der Realität vorbei.
Welche Realität? Der des deutschen Michels, der es sich in einer friedlichen Ecke der Welt gemütlich eingerichtet hat, während der Rest der Welt in Flammen aufgeht oder im Elend zugrunde geht? Der mit Waffenexporten, unfairen Handelsverträgen und übermäßigem Energieverbrauch einer der Brandstifter ist?
Und die sind dann auch tendenziell die Reicheren, weil sich die wirklich Armen die Reise und die Schlepper gar nicht leisten können!
Man müsste nur die Haftung für Fluggesellschaften abschaffen, dann könnte sich jeder die Reise leisten und müsste keine Schlepper bezahlen.
Klar: "Jeder könnte sich eine Flugreise in die EU leisten" - so ein Quatsch.
Ja, jeder war falsch geschrieben von mir. Aber diejenigen, die sonst die Schlepper mit 5000€ bezahlen, könnten gefahrlos einreisen.
Ausserdem nach wie vor der absolut idiotische Ansatz, alle Armen dieser Welt (in der Praxis dann die doch nicht so ganz Armen) nach Europa holen zu wollen,
Das Argument kommt immer wieder. Es kommt nur ein kleiner Bruchteil der weltweiten Flüchtlinge nach Europa. Von den 68,5 Millionen Flüchtlingen weltweit sind 40 Millionen Binnenflüchtlinge. Und vom Rest bleiben 86% in Entwicklungsländern.
statt die Probleme Afrikas in Afrika zu lösen (und das ist zuerst nicht Aufgabe der Europäer, sondern der Afrikaner)!
Vielleicht sollte man anfangen dort keine neuen Probleme zu verursachen? Wie die idiotischen EPAs
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftspartnerschaftsabkommen
oder "Entwicklungshilfe" damit deutsche Unternehmen in 3. Weltländer ihre Produkte loswerden? Bsp. Exportförderung für Dr.Oetker-Fertigpizzen in Kenia.
http://www.fr.de/kultur/netz-tv-kritik-medien/tv-kritik/konzerne-als-retter-arte-so-profitieren-grossunternehmen-von-entwicklungshilfe-a-1275044
[ich sehe gerade, dass der Film tatsächlich etwas bewirkt hat, nämlich dass Dr.Oetker diesem Exporteur gekündigt hat. Vermutlich springt aber ein anderer Hersteller in die Bresche. https://info.arte.tv/de/droetker-reagiert-auf-arte-doku-mit-export-stopp ]
So sind sie, unsere Gutmenschen: "Mitmenschlichkeit" inszeniert als reine moralische Showveranstaltung, aber statt wirklich zu helfen wirft man Teddybären und lässt die Allgemeinheit die Zeche zahlen!
Die Aquarius und andere Seenotretter haben nicht mit Teddybären geworfen, sondern Menschlichkeit praktiziert. Unmenschlich sind dagegen jene, die solche Einsätze verhindern und ablehnen.
Wenn das Seenotrettung wäre, dann würden die die Geretteten (die die Seenot übrigens selbst bewusst herbeigeführt haben) an die nächste Küste, also nach Afrika bringen.
Sie reden hier in der Klammer, als ob es nur einen Fall gab bzw. sich alle Menschen immer gleich verhalten. Können Sie hier nicht etwas differenzieren und auch bitte eine entsprechende Quelle angeben?
Libyen ist kein sicheres Land für die Rücknahme. Verfeindete Milizen und Warlords kontrollieren das Land, da gibt es keinerlei Garantie für Leib und Leben. Es gibt zahlreiche Berichte über die schrecklichen Bedingungen dort in den Lagern, zuletzt z.B. diesen hier:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-09/libyen-migranten-fluechtlinge-lager-flucht-tripolis-kaempfe
Statt dessen bietet man das Taxi nach Europa. Das ist keine Rettung, das ist Schlepperei!
In diesem Zusammenhang von Taxi zu reden ist absolut deplatziert.