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  • Demophob

mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.2000

Der "selbstbestimmte Mensch" ist Schwachsinn!!!

Und dass es ein wichtiges Ziel sein könnte, Straßen wieder stärker zu Lebensräumen selbstbestimmter Menschen werden zu lassen.

Ach Quatsch! Der "selbstbestimmte Mensch" ist IMO genauso eine gedankliche Fehlgeburt wie das Konzept der anti-autoritären Erziehung: Beides führt auf Dauer nur zu massiven Problemen.

Gerade jetzt in der Corona-Krise haben wir (d.h. die Gesellschaft) gesehen, wohin es führt, wenn man nicht hart durchgreift und auf zuviel Selbstbestimmung setzt: die Leute glauben, dass sie dann tun können/dürfen was sie wollen – ohne sich auch um das Gemeinwohl zu kümmern. Gemeinsinn? Fehlanzeige! Es wird nur auf die individuellen Rechte und Freiheiten gepocht, aber wenn es darum geht, Verantwortung (auch für andere) zu übernehmen und die eng mit den Freiheiten verbundene gesellschaftliche und bürgerliche Pflichten wahrzunehmen, wird lautstark protestiert.

Im Straßenverkehr sieht es genauso aus: Alle wollen ganz gut wissen, was andere dürfen und was nicht, aber selbst nimmt man es mit der StVO nicht ganz so genau (fährt "ein klein bisschen" schneller als erlaubt und redet sich mit "Tachoabweichung" und "Messtoleranz von Blitzern" heraus, fährt auch mal gerne noch bei Dunkelgelb über die Kreuzung, blockiert Kreuzungen, hält mal "ganz kurz zum Brötchenholen" in zweiter Reihe bzw. im Halte- und Parkverbot, uvm.) und fährt allgemein nach der Devise "Platz da! Ich komme!".

Nee, der Mensch ist von Natur aus zu egoistisch und asozial, um selbstbestimmt zu agieren. Versteht mich nicht falsch: Rechte und Freiheiten sind in einer Demokratie gut und wichtig, aber er braucht Gesetze und Regeln bzw. Verbote, um ihn ständig zu erinnern, dass er in einer Gesellschaft bzw. Gemeinschaft eben NICHT tun und lassen kann, was er will, sondern seine Rechte und Freiheiten genau dort enden, wo die seines Nächsten beginnen. Und genauso wie es in der Tierwelt Leittiere gibt, die bestimmen wo es hin geht, braucht die Spezies Mensch autoritäre Instanzen, die ihm zwar einen bestimmten "Spielraum" bei der freien Entfaltung seiner Individualität geben, aber ihm gleichzeitig klar definierte Grenzen auflegen, damit der Zusammenhalt auch im menschlichen "Rudel" d.h. in der Gesellschaft/Gemeinschaft funktioniert.

Insofern ist ein gewisses Maß an Fremdbestimmung auch in einer Demokratie bzw. libertären Gesellschaft unverzichtbar; den "täglichen Straßenkampf" wie es in der Überschrift zu diesem Artikel heißt, gibt es doch nur, weil auch im öffentlichen Verkehrsraum jeder macht was er will. Demnach wäre noch mehr Selbstbestimmung im öffentlichen Straßenverkehr absolut kontraproduktiv; viele unserer Verkehrsregeln (bzw. Strafen bei der Missachtung jener) sind im Vergleich zu anderen Ländern eh zu lasch und da muss es in die andere Richtung (zu autoritärerem Regelwerk) gehen statt in Richtung mehr Selbstbestimmung. Selbstbestimmung fürn Popo!!!

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