Sanktionen haben den Zweck, dem Gegner so zu schaden, dass er nicht mehr so weitermachen kann.
Aber wenn das nicht klappt, dann führen sie nur dazu, dass er sich auf die neuen Bedingungen einstellt und damit zurechtkommt und dann eben unabhängig von dem ist, was man ihm nicht mehr verkaufen will.
Böse Falle. Nach mehr als zwei Jahren Krieg und Kriegswirtschaft ist Russland immer noch nicht auf den Knien bzw. jedenfalls nicht mehr als vorher schon. Dafür hat sich Russland jetzt aber damit eingerichtet und der Einfluss von außen, den man sonst vielleicht noch mit kleinen Schubsern gehabt hätte, hat man auch nicht mehr.
Ich komme mehr und mehr zu dem Schluss, dass diese Art von "Kriegsführung" eher kontraproduktiv ist. Das ist nur sinnvoll, wenn man sich vorher wirklich sicher ausrechnen kann, dass es drastisch wirkt -- wobei das der Gegner dann auch schon vorher weiß und erst gar nichts riskiert.
Und gerade jetzt könnte es sein, dass wir demnächst teures Gas von dem Arschloch im Westen kaufen werden, weil wir kein billiges Gas von dem Arschloch im Osten kaufen wollen. Ist das klug? Man weiß es nicht... aber eher nicht.
Genauso mit den Sanktionen (Zöllen) gegenüber China übrigens. Wem schadet man damit eigentlich am meisten? Das sollte man sich vielleicht besser vorher überlegen.
Die Vorwürfe von rechter Seite, dass der liberale Westen sich gerne in gemeinsamem "virtue signaling" und "pearl clutching" und überhaupt in moralischer Überlegenheit ergeht, ohne dass das letztlich konkret irgendwas bringen würde, sind manchmal gar nicht so völlig falsch. Dass die Lösungen der Rechten dafür oft primitiv und falsch und mindestens genauso blöd sind, heißt noch lange nicht, dass auch die Analyse falsch sein muss. Das ist eine Erkenntnis, deren Fehlen mir immer öfter schmerzlich auffällt.
Wir haben immer öfter nur die Wahl zwischen Idiotie und Gegenidiotie und beide sind halt idiotisch. Dementsprechend sind alle demokratischen Entscheidungen immer mehr wie 50/50 Werfen von Münzen.