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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Der Vorteil der Freiheit

daydrow schrieb am 14.03.2021 22:59:

Für mich ist eher beängstigend, dass es offensichtich eine Mehrheit gibt, es sei denn die Umfragen sind alle gefälscht, die lieber unfrei bleiben wollen und auf irgend eine Art von höherer Administration hoffen oder zumindest auf die "gute" Regierung, die die Probleme schon lösen wird.

Vermutlich ist die Beobachtung richtig.
Und nicht zuletzt auch folge-richtig, denn:

Wir sind alle nur Menschen und wir wissen eigentlich fast gar nichts.

Freiheit würde notwendig machen, in sehr vielen Dingen diesen Zustand zu verlassen.
Selbstgewählte Unfreiheit erlaubt es, ihn beizubehalten, indem man das Wissenmüssen an den "Herren" delegiert: er darf in gewissem Maße verfügen, im Gegenzug gewährleistet er gewisse Mindeststandards des Wohlergehens. (Gefangenschaftssklaverei ist da natürlich weit weniger gnädig.)

Unfreiheit kann einfach ein Kalkül sein. Entweder ich kümmere mich um alles selbst, trage alle Risiken selbst, bin aber immerhin frei (wenn auch immer beschäftigt, denn ich muß erst noch mehr Wissen erwerben, ohne finanzielle Freiräume, denn ich muß mich erst noch gegen Risiken absichern, ohne Träume, denn ich weiß um ihre Unmöglichkeit) -
oder ich bin im wesentlichen zwar unfrei, bekomme aber ein Quentchen zugesicherte Freizeit und ein Bröckchen verfügbaren Lohn, muß mich über mein Nichtwissen nicht zu sehr quälen und kann es da, wo es mich stört, ja immer noch auf freiwilliger Basis in Wissen wandeln, und wenn etwas schief geht, kann ich mit dem Finger auf einen anderen zeigen und sagen: der hätte aber...

Der Unfreie kann durchaus in seiner Rolle eine Freiheit erfahren, die der nominell Freie für sich nicht bekommen kann: die Freiheit, sein Ruhe zu haben.

Und nun ist das, was alle Menschen immer und überall ein, daß sie - verschieden sind.
Manche können mit so einer Ruhe überhaupt nichts anfangen, es ist eine Qual, ein Gefängnis für sie.
Andere sehen darin das Beste überhaupt.

Eventuell kann man aus seiner Sicht den jeweils anderen nicht verstehen. Aber man sollte imstande sein zu verstehen, daß es andere Sichtweise auf das gibt, was man sich vom Leben verspricht.
Wenn man die Leute also "zur Selbstinformation erziehen" will, müsste man zunächst auch eine Antwort auf die Frage haben: was genau ist das Lernziel, und ist es eines, mit dem die Schüler etwas anfangen können?

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