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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Zwangskarussell

Gäbe es eine solche Folgen- und Schadensbilanz, die täglich den Infektions- und Todeszahlen hinzugefügt würde, könnte sie die Schockwirkung verpuffen lassen und die verbreitete Zustimmung in einen stärker werdenden Widerstand gegen die Maßnahmen verwandeln.

Allein mir fehlt der Glaube, dass mit noch mehr Zahlen die mutmaßlich durch Zahlen ausgelöste Schockwirkung (oder eher eine Spielart der Lethargie) verpuffen würde (oder zur Empörung anregt), um augenscheinliche Zustimmung der Maßnahmen in ihr Gegenteil also Widerstand zu verwandeln. Für letzteren erscheinen mir die verantwortlichen Komplizen der "schwarz-roten" Koalitionäre, mit ihrer langen Geschichte in der politischen Entwicklung der Republik, ein besseres Motiv als die von denen erdachten Maßnahme.

An besorgniserregenden Einzelmeldungen fehlt es nicht.

An Angst wie beschrieben auch nicht, was vielleicht ein Grund für die augenscheinlich mangelnde Solidarität der von dieser Krise Betroffenen sein könnte. Politik mit Angst als Instrument ist nicht wirklich neu hier, aber dass die Menschen nun massenweise im Stich gelassen zu werden scheinen, während sich der Staatsapparat zu Gott aufspielt, nur dass die Maßnahmen allein der Grund zum Widerstand sein könnten, scheint mir mehr an den Haaren herbei gezogen als die Vorstellung, der Anspruch an die Verantwortlichen würde endlich Feuer fangen.

Es ist offensichtlich ein Konglomerat sich überlagernder, diffuser aber sich verstärkender Ängste, das sich lähmend auf die Gesellschaft legt und mehr Zustimmung als Widerstand erzeugt. Vor allem gab und gibt es noch immer keine verlässliche Perspektive, wie wir aus diesem Zwangskarussell wieder herauskommen.

Ich verstehe den Fokus auf dieses Zwangskarussell (entweder als Nebelkerze oder schlicht) nicht, was der Lethargie des Autors hinsichtlich gesellschaftlicher Entwicklung geschuldet sein dürfte, in dessen Muster das nur als ein weiteres Karussell erscheint. Ein Symptom jagt das andere... als würde eine unsichtbare Hand bisher unbehelligte Massen mit aller Gewalt in das permanent nach neuen Kunden suchende deutsche Jobkarussell schubsen, wo man sich zwischen dämlich suchen und dumm arbeiten entscheiden darf, solange man - durch ein Konglomerat sich überlagernder, diffuser aber sich verstärkender Ängste - seine Zustimmung erteilt.

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