... an den Autor, sollte er an einer Fortsetzungsreihe arbeiten:
Immanuel Kants "Physische Geographie".
Die beginnt so:
"Man kann sagen, daß es nur in Afrika und Neuguinea wahre Neger gibt.
Nicht allein die gleichsam geräucherte schwarze Farbe, sondern auch
die schwarzen wollichten Haare, das breite gesicht, die platte Nase,
die aufgeworfenen Lippen ..." usw.
> http://www.korpora.org/kant/aa09/312.html
Diese Zeilen haben jedoch schon Eckhard Henscheid 1982 zu einem
schwarzhumorigen Philosophen-Hijacking mit dem Titel "Der Neger"
bewogen.
Der Autor holt dagegen ganz unhumorig der Zeigefinder raus und liest
den angeblichen Geistesgrößen die Leviten.
Punkt 1):
Zumindest Hegel würde sich m.E. wundern ob derartiger Erörterungen.
Der konstatiert nämlich ziemlich trocken in seiner Rechtsphilosophie,
dass Vorwürfe in Richtung der Antike wegen deren Hang zur
Sklavenhalterei ins Leere gehen, da die damals dominierende
Sittlichkeit nicht davon ausgegangen sei, dass alle Menschen gleiche
Rechte hätten. Und das nennt er zusammenfassend "Zeitgeist".
Hegel führt erstmals philosophisch aus, dass eben nicht "alles beim
Alten bleibt", sondern dass "der Geist zu sich kommt", im Verlauf der
Geschichte den vormaligen Begriffsrahmen (und also auch
Bewertungsmaßstäbe) aufhebt.
Solche Überlegungen sollten demzufolge in Betracht ziehen, auf
welchem Stand der "Zeitgeist" sich jeweils befand, welche
gesellschaftlichen Erfahrungen sich zu einer neuen gesellschaftlichen
Norm umgeformt hatten, zumindest einer umkämpften, der einer
vernehmbaren Minorität.
(Auf diese Weise würde ich auch auf aktuelle Kämpfe um Normen
schauen; man denke an den Dauerbrenner russische Homophobie.)
Punkt 2):
Niemand, außer genialen Humoristen und heruntergekommenen Elementen,
studiert Kant, um sich an dessen unfreiwilligen Negerwitzen zu
ergötzen. Oder an Hegels Ausführungen zum "Schicksal des jüdischen
Volkes".
Insofern Entwarnung.
Und wenn Adorno davon gesprochen hat, dass Heideggers Philosophie
"bis in ihre innersten Zellen faschistisch" sei, dann hat er ganz
bestimmt nicht das angeführte Zitat über "die Weltlosigkeit des
Judentums" gemeint, die Oberfläche, sondern vielmehr die erwähnten
"innersten Zellen", also z.B. Heideggers Weltbegriff (und die sich
daraus - nebenbei - ergebende Auffassung von der "Weltlosigkeit des
Judentums").
Ist das gefährlich?
Nicht nach der Bologna-Reform.
> http://www.youtube.com/watch?v=HBaqpr8_jxk
Immanuel Kants "Physische Geographie".
Die beginnt so:
"Man kann sagen, daß es nur in Afrika und Neuguinea wahre Neger gibt.
Nicht allein die gleichsam geräucherte schwarze Farbe, sondern auch
die schwarzen wollichten Haare, das breite gesicht, die platte Nase,
die aufgeworfenen Lippen ..." usw.
> http://www.korpora.org/kant/aa09/312.html
Diese Zeilen haben jedoch schon Eckhard Henscheid 1982 zu einem
schwarzhumorigen Philosophen-Hijacking mit dem Titel "Der Neger"
bewogen.
Der Autor holt dagegen ganz unhumorig der Zeigefinder raus und liest
den angeblichen Geistesgrößen die Leviten.
Punkt 1):
Zumindest Hegel würde sich m.E. wundern ob derartiger Erörterungen.
Der konstatiert nämlich ziemlich trocken in seiner Rechtsphilosophie,
dass Vorwürfe in Richtung der Antike wegen deren Hang zur
Sklavenhalterei ins Leere gehen, da die damals dominierende
Sittlichkeit nicht davon ausgegangen sei, dass alle Menschen gleiche
Rechte hätten. Und das nennt er zusammenfassend "Zeitgeist".
Hegel führt erstmals philosophisch aus, dass eben nicht "alles beim
Alten bleibt", sondern dass "der Geist zu sich kommt", im Verlauf der
Geschichte den vormaligen Begriffsrahmen (und also auch
Bewertungsmaßstäbe) aufhebt.
Solche Überlegungen sollten demzufolge in Betracht ziehen, auf
welchem Stand der "Zeitgeist" sich jeweils befand, welche
gesellschaftlichen Erfahrungen sich zu einer neuen gesellschaftlichen
Norm umgeformt hatten, zumindest einer umkämpften, der einer
vernehmbaren Minorität.
(Auf diese Weise würde ich auch auf aktuelle Kämpfe um Normen
schauen; man denke an den Dauerbrenner russische Homophobie.)
Punkt 2):
Niemand, außer genialen Humoristen und heruntergekommenen Elementen,
studiert Kant, um sich an dessen unfreiwilligen Negerwitzen zu
ergötzen. Oder an Hegels Ausführungen zum "Schicksal des jüdischen
Volkes".
Insofern Entwarnung.
Und wenn Adorno davon gesprochen hat, dass Heideggers Philosophie
"bis in ihre innersten Zellen faschistisch" sei, dann hat er ganz
bestimmt nicht das angeführte Zitat über "die Weltlosigkeit des
Judentums" gemeint, die Oberfläche, sondern vielmehr die erwähnten
"innersten Zellen", also z.B. Heideggers Weltbegriff (und die sich
daraus - nebenbei - ergebende Auffassung von der "Weltlosigkeit des
Judentums").
Ist das gefährlich?
Nicht nach der Bologna-Reform.
> http://www.youtube.com/watch?v=HBaqpr8_jxk