Die "permanente Innovation" sei zentrale Aufgabe vieler Beschäftigten, macht der Soziologe Andreas Reckwitz deutlich. Diese Kernaufgaben des Managements werden zunehmend auf Beschäftigte verlagert. (...)
Dabei rücken innovative Methoden "verstärkt in den Fokus". Mit unterschiedlichen Methoden versuchen Unternehmen, diesen Drang zur Innovation an die Belegschaft weiterzugeben. (...)
Es beruht auf der Annahme, dass Ideen generiert und Probleme gelöst werden können, wenn Beschäftigte unterschiedlicher Teams in einer die Kreativität fördernden Arbeitsumgebung zusammenarbeiten. 30 Prozent der Unternehmen sagten in einer Befragung des Branchenverbandes Bitkom, mit Design Thinking zu arbeiten. (...)
Bedürfnisse der Kunden sollen im Zentrum der Arbeit stehen und multidisziplinäre Teams die Aufgaben übernehmen. Multidisziplinäre Teams sind funktionsübergreifende Gruppen von Beschäftigten mit unterschiedlichem Fachwissen, die eine gemeinsame Aufgabe haben, etwa die Einführung einer neuen Software im Unternehmen. Es können Vertreter unterschiedlicher Bereiche wie Finanzen, Marketing und Personalwesen beteiligt sein.
Unternehmerische Verantwortung auf die Belegschaft - und auch auf einfachen Mitarbeiter/ -innen - abzuwälzen ist seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre hierzulande zu beobachten. In der Industrie wurde die Gruppenarbeit eingeführt, von der man Jahre später nichts mehr hörte. (Klein)Gruppen (5 -7 Mitarbeiter) sollten Prozesse eigenverantwortlich managen. Einzelne Mitarbeiter mussten sich auch bei krankheitsbedingten Ausfällen vor der Gruppe rechtfertigen, weil diese von jedem einzelnen Gruppen-Mitglied abhängig war um effizient und erfolgreich zu arbeiten.
In einem Handwerksbetrieb, in dem ich Anfang der ich um 2000 als Geselle arbeitete, verlangte der Chef von mir alleine das Fenster-Geschäft zu managen (Auftragsverarbeitung bis zur Montage); Eigenverantwortung sei die neue "Freiheit der Arbeitnehmer" sagte er damals zu mir. Mehr Geld gab es für diese neue (Eigen)Verantwortung nicht; die zusätzliche Samstagsarbeit wurde durch eine geringe Pauschale entlohnt. Nach einem knappen Jahr habe ich gekündigt und mit mir ein weiterer Geselle.
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