Boandlgramer schrieb am 10.12.2020 12:06:
khr schrieb am 10.12.2020 11:47:
Lustigerweise unterscheidet sich eine römische Senatsrede von einer Rede im Bundestag nur marginal.
Beim Analysieren kann man sich schon mal vertun. Der zentrale Unterschied zwischen dem römischen Senat und Parlamenten in demokratisch verfassten Staaten ist: Jeder kann in ein Parlament gewählt werden. Zum Senator musste man bestimmt werden, was nur passierte, wenn man erstens eine Ämterlaufbahn in der öffentlichen Verwaltung hinter sich gebracht hatte und Teil der römischen Elite war. Und da war der Senat relativ homogen...
Anders in unseren heutigen Parlamenten: Ja, wenn die CSU-Granden über Massentierhaltung reden, dann ist das einer Senatsrede nicht unähnlich - wenn aber ein ehemaliger Lehrer bei den Grünen über Verbraucherschutz redet, ist das in der Regel etwas fundamental Anderes.
Der amerikanische Senat passt da viel besser - nur ist unser Bundestag viel eher mit dem Kongress zu vergleichen..
Und mit dieser gewollten Ungenauigkeit und der absichtsvollen Generalisierung versuchen Sie mit Ihren Bildungsfetzen Analogien herzustellen, wo keine sind - um Demokratie zu desavouieren.
So haben das die Faschisten stets gemacht...
Im Prinzip kann natürlich "jeder" in den Bundestag gewählt werden, faktisch werden die Kandidaten von den Parteien bestimmt, und da hat üblicherweise nur der eine Chance, der sich von klein auf hochgebuckelt hat. Die Bundestagsabgeordneten sind insofern Teil einer deutschen Elite mit einer ähnlich vorgezeichneten Laufbahn.
Eine halbwegs realistische Möglichkeit ist eine Parteineugründung, aber sollte man da zu erfolgreich werden und tatsächlich eine realistische Chance haben, kann man sich schon mal auf schweres Flakfeuer einstellen.