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  • Porcupine17

mehr als 1000 Beiträge seit 14.07.2012

Man kann n ur erzählen was man weiß

geliefertwiebestellt schrieb am 10.12.2020 12:30:

Nicht dass ich unterstellen möchte die Schulen würden bewusst Falschinformationen verbreiten. Es ist regelmäßig viel subtiler. Betrachten wir nur als Beispiel den "Geschichtsunterricht". Durchgängig Herrschaftsgeschichte, Herrscher- und Untertanengeschichte mit völkischer Ausrichtung. Über das Leben und Leiden der normalen Menschen erfährt man nichts, zumindest nichts, dass diese "natürliche Ordnung" hinterfragt. Beliebig fortsetzbar!

Über den alltäglichen Trott werden aber auch die wenigsten Geschichten geschrieben. Kategorie "Interessiert keinen weil es eh jeder weiß". Über das Leben der einfachen Bevölkerung vor 1000 Jahren hat man bestenfalls Steuer-und Verwaltungsunterlagen, Schreiben konnten ja eh nur Beamte und Priester.

Schon heutzutage sind Leute verblüfft wenn die Großeltern bei Diskussionen zum Thema "Veggie-day" erzählen dass in der Wirtschaftswunderzeit Fleisch auf dem Tisch eher die Ausnahme denn die Regel war - es hieß nicht ohne Grund "Sonntagsbraten", Montag gab es die Reste und Dienstags Kartoffeln mit den Resten der Bratensoße. Wo findet man so etwas in Büchern oder Zeitungen?

Die experimentelle Archäologie ist ja auch deshalb entstanden weil man in vielen Dingen nur per Selbstversuch rauskriegen kann wie es vor 2000 Jahren gewesen sein. Was der Sinn des Seils zwischen Heck und Mast war der auf allen Abbildungen von ägyptischen Flussschiffen zu sehen ist kapierte man z.B. erst als Thor Heyerdahl die "Ra" baute, das Seil wegließ und nach ein paar Tagen das Heck absackte. Und die Leute hatten sich vorher durchaus bemüht den Sinn herauszufinden.

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