Natürlich wird im Internet Unsinn verbreitet. Manchmal, weil es die Leute nicht besser wissen. Manchmal auch professionell oder mit voller Absicht.
Ich würde da die Meßlatte bei Hobby-Bloggern und Foristen deutlich niedriger ansetzen als bei Berufs-Journalisten.
Deren Hang zu Vereinfachung, Weglassung essentieller Fakten und der Unsitte, Meinungen / Haltungen als seriöse und objektive Nachrichten zu verkaufen, sehe ich als weitaus problematischer.
Der Punkt ist, dass das Internet zu den offensichtlichen Lügen der professionellen Meinungsmacher einen Gegenpol bildet.
Zu Zeiten der Leserbriefe konnten sich die Redaktionen noch aussuchen, wem sie eine Plattform boten, um eine andere Sicht auf die Dinge zu thematisieren. Mit dem Internet haben sie einen Teil ihrer Deutungshoheit eingebüßt. Und weil sie sich bislang als treue Diener der Politik und der Mächtigen im Land gerieren, haben wir eine ziemlich homogene Phalanx aus Meinungsdiktatoren, welche die Meinunsfreiheit im Internet am liebsten wieder abschaffen würden.
Die fortwährende Thematisierung von Fake-News (im Internet) ist dabei Teil dieser Strategie. Die wir ja von anderen Bereichen bereits kennen. Die fortwährende gebetsmühlenartige Wiederholung der gleichen Thesen soll in den Köpfen der Unbedarften eine Assoziation von Internet mit dem negativ besetzten Begriff "Fake-News" bewirken. Im Prinzip sind das die gleichen Methoden, mit denen schon im Dritten Reich gehetzt wurde oder derer sich heute jeder billige Diktator bedient.
Es wundert also nicht, warum man das Internet nicht als Chance sieht, mit den Bürgern in einen direkten Dialog zu treten. Das ist in unserer Pseudo-Demokratie schlicht nicht vorgesehen und nebenbei können die Typen, die in der Politik das Sagen haben, sowieso in der Regel nicht zuhören, sondern verstehen unter einem Dialog in der Praxis nur einen Monolog und damit unter Meinungs-Austausch eine Einbahnstraße.