Schön wärs

Die Strategie der USA scheint aber in die Richtung zu gehen, die beiden ernsthaften Rivalen (Rußland, China) noch schnell zu beseitigen und dann die einzige nennenswerte Atommacht zu sein. Alternative dazu wären eventuell auch die Überlegungen aus den USA, ihre Techniken so weit zu vervollkommnen, daß die Russen kein signifikantes Zweitschlagspotential haben. Ich will hier, auch um keine Sperre zu riskieren, nicht behaupten, daß das Folgende so sein muß oder so kommen muß, sondern nur die Möglichkeiten skizzieren.

Bei China scheint Peter Zeihan davon auszugehen, daß es kurzfristig (wenige Jahre, eventuell sogar nur ein Jahr) an den internen wirtschaftlichen Problemen, kombiniert mit der neuerdings aggressiven Wirtschaftspolitik der USA, kollabiert. Da wäre natürlich die Frage, ob die Eliten in den USA wirklich so denken oder Zeihan eher eine Art amerikanischer Dugin ist. Auf jeden Fall ist das chinesische Atomwaffenpotential ohnehin nicht so groß wie bei den Russen und die erheblichen wirtschaftlichen Probleme Chinas sind ja bekannt. Um China muß man sich also gar nicht besonders kümmern.

Rußland war mit der Krim im Zugzwang, denn einen amerikanischen Marinestützpunkt auf der Krim hätte es nicht tolerieren dürfen. Ob Rußland auch in diesem Februar in Zugzwang war, ist weniger klar und ich würde es eher verneinen. Der Einmarsch in die Ukraine wäre dann vielleicht der erste ernsthafte außenpolitische Fehler Putins gewesen. Auf jeden Fall wird jetzt die NATO in diesem Krieg alle Eskalationsmöglichkeiten ausschöpfen. Allein schon deswegen, weil das mit der Überdehnung des Hegemons ja grundsätzlich richtig ist und sich in dieser Frage auch für die NATO Zeitfenster schließen.

Ohnehin steht Rußland auch im Baltikum unter Zugzwang. Eine entsprechende Eskalation wird ja von westlichen Politikern und Militärs auch immer wieder gefordert (zB Reinhard Wolski auf youtube aCtFZNKcDf4 im Juli oder jüngst Roderich Kiesewetter https://www.youtube.com/watch?v=C6qZlQsUx8I&t=357s). Es ist also ziemlich klar, daß eine solche Eskalation seitens der NATO erfolgen wird, wenn nicht der Ukraine-Krieg alleine zum Zusammenbruch Rußlands führt. Da Rußland in diesem existenzbedrohenden Konflikt alle Eskalationsmöglichkeiten ausschöpfen wird, erscheint mir eine Eskalation dieses Konfliktes zu einem auf Ost- und Mitteleuropa begrenzten Atomkrieg sehr wahrscheinlich.

Der Rest der Weltbevölkerung, einschließlich der im ersten Atomkrieg verwüsteten europäischen Staaten, wird durch Holodomor 2.0 so weit dezimiert, daß er der Weltherrschaft des Hegemons nichts mehr entgegensetzen kann. LaRouche hätte also in diesem Punkt recht. Im Grunde ist dieser Prozeß vielleicht schon im Gang und kann nicht mehr gestoppt werden, selbst wenn man es wollte.

Das Problem eines drohenden Bürgerkrieges in den USA müßte letztlich durch Neutralisierung (um es freundlich zu Formulieren) des nicht-woken Bevölkerungsteiles gelöst werden. Daß diese erst nach der Beseitigung Rußlands als Störenfried von weltweiter geopolitischer Relevanz erfolgen kann, unterstreicht noch einmal die Dringlichkeit einer Eskalation des Ukraine-Krieges durch die NATO.

Wenn es den USA gelingt, ein derartiges Programm durchzuziehen, ohne Opfer eines strategischen Atomschlages zu werden, so wäre das Resultat wahrscheinlich das schrecklichste totalitäre System der Weltgeschichte. Nennenswerter Widerstand durch den Rest der Weltbevölkerung wäre nicht zu erwarten, denn diese wäre zu stark dezimiert und hätte keine eigenständige Industrie mehr.