bbirke schrieb am 12.05.2022 15:22:
Den Stromverbrauch von E-Autos als rein fossil anzurechnen, ist aus meiner Sicht bewusst falsch. Schließlich werden immer neue Kraftwerke gebaut, die Speichertechnologie schreitet voran. Nur eben nicht genau zeitgleich mit einem gerade gekauften E-Auto.
Ein Verbrennungsmotor wird immer weiter CO2 ausstoßen, oder von einer extrem ineffizienten Erzeugung synthetischer Kraftstoffe abhängen. Dagegen werden E-Autos immer höhere Anteile regenerativer Energie, oder schlimmstenfalls von Kernkraft, verbrauchen.
Den genannten Durchschnittswert von 446g CO2/kWh angesetzt, stößt ein E-Auto bei 15kWh/100km Verbrauch 67g CO2/km aus, eins mit 20kWh dann 89g und selbst das 30kWh-Dickschiff kommt mit 134g CO2 pro km aus. Diese Werte sind real mit Verbrennern nicht zu erreichen. 67g CO2/km entspricht einem Verbrauch von 2,8L Benzin auf 100km, oder 2,5L Diesel.
Ein E-Auto kann nicht den Durchschnittstrommix laden. Sobald es lädt ändert sich der Strommix. Sonst könnte man ja von heute auf morgen Millionen E-Autos anschließen und der Strommix würde immer gleich bleiben. Je mehr Verbraucher hinzukommen, desto schlechter wird der Mix für alle Verbraucher.
Es muss beim Klimaschutz die Prämisse gelten, den Lebensstandard und die Mobilität soweit wie möglich zu erhalten und die Umweltbelastung durch technische Umgestaltung zu minimieren. Ansätze, die zuerst Rückschritt und Verzicht fordern, gehören auf den Müll; sowas kann nur das allerletzte Mittel sein. Wenn man mit falschen Berechnungen suggeriert, eine Technologie hätte gar keinen Umweltnutzen, dann steuert man klimapolitisch auf ein "weiter so" zu, denn den Weg zurück in die Steinzeit werden die Menschen wahrscheinlich nicht gehen.