Adeptus Extempus schrieb am 17. Juni 2011 14:26
> http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/1249/_geise
> ln_in_den_ruecken_geschossen.html
(Textauszug:)
=============
Dabei scheute er nicht davor zurück, auch Ereignisse zu schildern,
die aus heutiger Sicht als Kriegsverbrechen bezeichnet werden,
-------------------------------------------Y---------------------
Eine spiegeltypisch hinterhältige Wortwahl: "aus heutiger Sicht".
-----------------------------------------------------------------
=============
Ich kann hier nicht sämtliche Aspekte der Geschichte des Kriegsrechts
zusammenbringen. Das Kriegsrecht sollte damals, wie auch die
Einführung des Roten Kreuzes, unnötige Leiden ersparen. Insbesondere
sollten Zivilisten geschont werden.
(Das preußische Ideal Friedrichs des Großen:
"Der Untertan soll es gar nicht bemerken, wenn die Nation sich im
Kriege befindet.")
Dazu war es nötig, daß legale Kämpfer sich deutlich als solche zu
erkennen gaben; dann hatten sie, wenn sie sich ergaben, das Recht auf
ehrenvolle Behandlung und angemessene Versorgung.
Wenn sich aber Zivilisten dazu hergaben, aus dem Hinterhalt auf
feindliche Truppen zu schießen, dann erlaubte das von praktisch allen
europäischen Ländern vereinbarte Kriegsrecht, diesen Verrat durch
Geiselerschießungen in einer m.W. bis zur dreifachen Zahl der eigenen
Verluste zu vergelten, um nicht in einen totalen Krieg abzugleiten.
Zivilisten, die aus dem Hinterhalt auf Soldaten schossen, waren
damals als Mörder angesehen, Soldaten dagegen als ehrbare legale
Kämpfer.
Heute ist es umgekehrt: Verdeckt kämpfende Zivilisten werden als
revolutionäre Avantgarde der Menschheit angesehen, Soldaten dageghen
als ehrlose Mörder.
Erst der zunehmend ideologisch geführte Zweite Weltkrieg entwickelte
sich zum totalen Vernichtungskrieg, der in der politisch-korrekten
Nachbetrachtung den Sieger glorifizierte und den Verlierer zur Bestie
stigmatisierte. Die Sowjetunion (die kein Kriegsrecht unterschrieben
hatte) hatte sofort (!) nach dem deutschen Einmarsch einen
zusätzlichen Partisanenkrieg eröffnet, der längst vorgeplant war.
Da die Sowjetunion schließlich siegreich blieb, wurde das Kriegsrecht
nachträglich angepaßt; da wurden Partisanen zu den edlen Befreiern
der Menschheit, und die deutschen Soldaten, die sich gemäß dem
Kriegsrecht verhielten, wurden aufgrund nachträglich gefertigter
Gesetze als Mörder an Zivilisten verurteilt.
Der seit den Tagen des Römischen Rechts geltende Grundsatz: "nulla
poena sine lege" (Keine Strafe ohne ein zur Tatzeit gültiges Recht),
fand keine Beachtung mehr, wo es galt, sich an den als Bestien
stigmatisierten Verlierern des Krieges zu rächen.
Dem Stalin war's egal, aber der Westen, und besonders die USA haben
als Rechtsstaat großen Schaden erlitten, da unter ihnen das Recht zur
Verfügungsmasse der Siegerinteressen verkam.
Die USA sind immerhin eine große Demokratie geblieben - aber kein
Rechtsstaat.
(Forts. Textauszug:)
====================
auch wenn man sie damals in einem anderen Licht sah. So beschreibt
Dittmann, wie seine Kompanie am 20. und 21. August 1914 reagierte,
als sie beim Vormarsch auf das belgische Örtchen Tamines von
Einwohnern beschossen wurde:
"Nachmittags um 4 Uhr bringt ein Radfahrer des Regimentstabes
folgenden Befehl: Die 6. Kompanie hat den Übergang über die Sambre in
der Stadt Tamines zu besetzen und zu halten. Wir betreten mit weit
vorgeschobener Spitze das Städtchen, in dem wir noch so viel
Entsetzliches erleben sollten. Eine Patrouille nimmt die Familie des
Bürgermeisters, den Lehrer und den Apotheker als Geiseln gefangen und
bringt diese in den Schutz der Kompanie.
Morgens um 1 Uhr, als alles schon im tiefen Schlaf liegt, höre ich
plötzlich marschierende Truppen auf der Straße und überzeuge mich,
dass es unser Regiment (1. Bataillon) ist, welches anscheinend
Tamines nächtlich besetzen soll. Kaum ist die Barrikade von der
Brücke entfernt und eine Kompanie in die Straße jenseits
einmarschiert, als auch schon eine tolle Schießerei beginnt. Mit dem
Gesang 'Es braust ein Ruf wie Donnerhall' dringen unsere tapferen
Leute, die zum ersten Mal mit dem Feind in Fühlung kommen, in den
Straßen vor, in denen aus allen Häusern Soldaten und leider auch
Zivilisten auf die Vordringenden feuern. Auch aus den oberen
Stockwerken diesseits des Flusses, die wir genauestens auf Soldaten
untersucht hatten, beginnen die Anwohner zu schießen.
Nun erscheint der Regimentskommandeur Oberstleutnant von Rognes. Auf
seinen Befehl werden die männlichen Geiseln sofort die Treppe
heruntergeworfen und durch Schüsse in den Rücken getötet. Die Weiber
und Kinder klettern über die Leichen ihrer Angehörigen hinweg und
suchen das Weite. Meine Gruppe bekommt Befehl, die Häuser ringsum
anzuzünden, um die schießenden Zivilisten auszuräuchern. Ich
persönlich stecke die Leinwand des Kinos an. Dazu schlagen von den
Hügeln andauernd Gewehrkugeln in die Straßen ein. Es war ganz
furchtbar."
(
Den Einwand des Kommentators Mario Adac gebe ich unkommentiert
wieder, da ich ihn nicht beurteilen kann:
Mario Adac
1. Dezember 2009, 17:24
Hallo Herr Witschke,
Das "Massacre de tamines" wurde laut Zeugen nicht von den deutschen
Truppen begonnen, sondern von der belgischen Stadtbevölkerung, die
sich hinter Ihren Zivilstatus versteckten und den deutschen Soldaten
"in den Rücken" schoss.
MfG Mario
)
> http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/1249/_geise
> ln_in_den_ruecken_geschossen.html
(Textauszug:)
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Dabei scheute er nicht davor zurück, auch Ereignisse zu schildern,
die aus heutiger Sicht als Kriegsverbrechen bezeichnet werden,
-------------------------------------------Y---------------------
Eine spiegeltypisch hinterhältige Wortwahl: "aus heutiger Sicht".
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Ich kann hier nicht sämtliche Aspekte der Geschichte des Kriegsrechts
zusammenbringen. Das Kriegsrecht sollte damals, wie auch die
Einführung des Roten Kreuzes, unnötige Leiden ersparen. Insbesondere
sollten Zivilisten geschont werden.
(Das preußische Ideal Friedrichs des Großen:
"Der Untertan soll es gar nicht bemerken, wenn die Nation sich im
Kriege befindet.")
Dazu war es nötig, daß legale Kämpfer sich deutlich als solche zu
erkennen gaben; dann hatten sie, wenn sie sich ergaben, das Recht auf
ehrenvolle Behandlung und angemessene Versorgung.
Wenn sich aber Zivilisten dazu hergaben, aus dem Hinterhalt auf
feindliche Truppen zu schießen, dann erlaubte das von praktisch allen
europäischen Ländern vereinbarte Kriegsrecht, diesen Verrat durch
Geiselerschießungen in einer m.W. bis zur dreifachen Zahl der eigenen
Verluste zu vergelten, um nicht in einen totalen Krieg abzugleiten.
Zivilisten, die aus dem Hinterhalt auf Soldaten schossen, waren
damals als Mörder angesehen, Soldaten dagegen als ehrbare legale
Kämpfer.
Heute ist es umgekehrt: Verdeckt kämpfende Zivilisten werden als
revolutionäre Avantgarde der Menschheit angesehen, Soldaten dageghen
als ehrlose Mörder.
Erst der zunehmend ideologisch geführte Zweite Weltkrieg entwickelte
sich zum totalen Vernichtungskrieg, der in der politisch-korrekten
Nachbetrachtung den Sieger glorifizierte und den Verlierer zur Bestie
stigmatisierte. Die Sowjetunion (die kein Kriegsrecht unterschrieben
hatte) hatte sofort (!) nach dem deutschen Einmarsch einen
zusätzlichen Partisanenkrieg eröffnet, der längst vorgeplant war.
Da die Sowjetunion schließlich siegreich blieb, wurde das Kriegsrecht
nachträglich angepaßt; da wurden Partisanen zu den edlen Befreiern
der Menschheit, und die deutschen Soldaten, die sich gemäß dem
Kriegsrecht verhielten, wurden aufgrund nachträglich gefertigter
Gesetze als Mörder an Zivilisten verurteilt.
Der seit den Tagen des Römischen Rechts geltende Grundsatz: "nulla
poena sine lege" (Keine Strafe ohne ein zur Tatzeit gültiges Recht),
fand keine Beachtung mehr, wo es galt, sich an den als Bestien
stigmatisierten Verlierern des Krieges zu rächen.
Dem Stalin war's egal, aber der Westen, und besonders die USA haben
als Rechtsstaat großen Schaden erlitten, da unter ihnen das Recht zur
Verfügungsmasse der Siegerinteressen verkam.
Die USA sind immerhin eine große Demokratie geblieben - aber kein
Rechtsstaat.
(Forts. Textauszug:)
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auch wenn man sie damals in einem anderen Licht sah. So beschreibt
Dittmann, wie seine Kompanie am 20. und 21. August 1914 reagierte,
als sie beim Vormarsch auf das belgische Örtchen Tamines von
Einwohnern beschossen wurde:
"Nachmittags um 4 Uhr bringt ein Radfahrer des Regimentstabes
folgenden Befehl: Die 6. Kompanie hat den Übergang über die Sambre in
der Stadt Tamines zu besetzen und zu halten. Wir betreten mit weit
vorgeschobener Spitze das Städtchen, in dem wir noch so viel
Entsetzliches erleben sollten. Eine Patrouille nimmt die Familie des
Bürgermeisters, den Lehrer und den Apotheker als Geiseln gefangen und
bringt diese in den Schutz der Kompanie.
Morgens um 1 Uhr, als alles schon im tiefen Schlaf liegt, höre ich
plötzlich marschierende Truppen auf der Straße und überzeuge mich,
dass es unser Regiment (1. Bataillon) ist, welches anscheinend
Tamines nächtlich besetzen soll. Kaum ist die Barrikade von der
Brücke entfernt und eine Kompanie in die Straße jenseits
einmarschiert, als auch schon eine tolle Schießerei beginnt. Mit dem
Gesang 'Es braust ein Ruf wie Donnerhall' dringen unsere tapferen
Leute, die zum ersten Mal mit dem Feind in Fühlung kommen, in den
Straßen vor, in denen aus allen Häusern Soldaten und leider auch
Zivilisten auf die Vordringenden feuern. Auch aus den oberen
Stockwerken diesseits des Flusses, die wir genauestens auf Soldaten
untersucht hatten, beginnen die Anwohner zu schießen.
Nun erscheint der Regimentskommandeur Oberstleutnant von Rognes. Auf
seinen Befehl werden die männlichen Geiseln sofort die Treppe
heruntergeworfen und durch Schüsse in den Rücken getötet. Die Weiber
und Kinder klettern über die Leichen ihrer Angehörigen hinweg und
suchen das Weite. Meine Gruppe bekommt Befehl, die Häuser ringsum
anzuzünden, um die schießenden Zivilisten auszuräuchern. Ich
persönlich stecke die Leinwand des Kinos an. Dazu schlagen von den
Hügeln andauernd Gewehrkugeln in die Straßen ein. Es war ganz
furchtbar."
(
Den Einwand des Kommentators Mario Adac gebe ich unkommentiert
wieder, da ich ihn nicht beurteilen kann:
Mario Adac
1. Dezember 2009, 17:24
Hallo Herr Witschke,
Das "Massacre de tamines" wurde laut Zeugen nicht von den deutschen
Truppen begonnen, sondern von der belgischen Stadtbevölkerung, die
sich hinter Ihren Zivilstatus versteckten und den deutschen Soldaten
"in den Rücken" schoss.
MfG Mario
)