Naturzucker schrieb am 05.01.2024 14:50:
Beispiel Postbank.
Seit der Einführung des Tan-Generators meinte man, stets die komplette IBAN per seriellem Bildschirmgeflacker an den TAN-Generator übertragen zu müssen. Was mehr oder weniger bei jedem zweiten Versuch in die Hose ging.
Das ist mit der Einführung von BestSign besser geworden, weil hier die Übertragung per USB erfolgt.
Offenbar zu gut. Denn mit dem letzten Update des Online-Bankings hat irgendein Schwachmat die Laufschrift entdeckt. Anstatt wie früher Betrag und IBAN sofort aufs Display zu spielen, wird man nun zum Anschauen eines völlig sinnbefreiten Textes genötigt, der sich auch nur bedingt überspringen lässt. Die eigentlich relevante Information, IBAN oder Kontonummer der IBAN, erhält man entweder gar nicht oder nur nach dem Zufallsprinzip.
Eine diesbetzügliche Beschwerde wurde mit dem Hinweis geschlossen, es kämen wegen der Umstellung zu viele Beschwerden rein.
Daher: nicht nur bei der Bahn: Servicewüste Deutschand und an den entscheidenden Stellen überall Nieten
Ich hatte nicht erwartet, dass mit der Digitalisierung automatisch alles gut werden würde. Eher, aufgrund der Startbedingungen, dass sich lediglich radikalere Formen der Menschen- also: Kundenfeindlichkeit (proaktive Kommunkation & user experience) etablieren würden. Alles, was irgendwie digital war, wurde begeistert begrüßt - immer unter der naiven Prämisse, welche Vorteile sich für alle ergeben würden, wenn man pro bono das Potential dieser Technik einsetzen würde. Am Ende blieben teuer erkaufte Beschleunigung, abstrakte Effizienzgewinne und betriebswirtschaftliche Hybris bis zur Groteske und die digitale Hilflosigkeit der "Normalnutzer" ohne Informatik- oder Jurahintergrund.
Die Digitalisierung ist zu einem soziologisch-historisch ungünstigen Moment "über uns" gekommen. Ich würde also sagen, zu früh, aber das hieße einen Optimismus bemühen, der sich erübrigt hat. Bahnentscheider sind keine Bahnfahrer.