Die heutige Situation hat viele Ursachen. Dazu gehört sicherlich, dass man in den 1990er-Jahren die Bahn für den Börsengang fit machen wollte. Es wurde gespart, wo es ging, Geld nur für schöne Dinge ausgegeben
Nein. Das Problem war nicht der Schwenk in Richtung Wirtschaftlichkeit, sondern die Politik, die sich ihre Blütenträume von der Bahn kofinanzieren lies.
Die Bahn-Manager wollten die teuren Neubaustrecken nach Berlin nicht.
Bei etlichen dieser Strecken ist zudem völlig unklar, ob das nicht Weiße Elefanten sind, also der Betrieb mehr kostet, als er einbringt.
Statt die Investitionskosten vollständig durch den Bund zu finanzieren, hat man die Kosten größtenteils durch die Bahn finanzieren lassen.
Dafür musste woanders gespart werden....
Z.B. beim berühmten Stellwerk in Mülheim, dass dann mit seiner Technik aus den Kindertagen der Elektrifizierung einfach ausbrannte.
Oder solche Späße, dass es zeitweise unmöglich war im Ruhrgebiet mit dem Zug von Duisburg über Essen nach Dortmund zu fahren. Man stelle sich einmal vor, man nabele in Berlin einfach den Hauptbahnhof praktisch vom Bahnnetz ab...
Oder der alberne Umzug der Konzernzentrale von Frankfurt nach Berlin.
Nein, wenn man die Bahn wirklich als Wirtschaftsunternehmen geführt hätte, hätte sich diese auf ihre Hauptstrecken mit dem größten Gewinn fokussiert und dort die Strecken und Technik in Schwung gehalten. Erstes Semester BWL.
Aber in Berlin gehen nunmal die Uhren anders. Da gibt es "Deutschland-Tickets", Deutschland-Takt und die skurrile Idee für die Verkehrswende auch noch den letzten Dorfbahnhof mit einem hohen Takt zu versehen, schließlich soll auch der Bauer die Bahn für die Fahrt in die große Stadt nehmen. Koste es, was es wolle...
Und wie bei der seeligen Gong-Show aus den Kindertagen des Privatfernsehens, wartet man eigentlich nurnoch darauf, dass bald jemand den Gong schlägt, bzw. den Stecker zieht, weil die vielen Milliarden € Defizit der Bahn, vom Steuerzahler nicht mehr zu stemmen sind.
Dieses Land hat einfach fertig!
Kleines Bonbon am Rande:
Bei der höchst lukrativen Rennpiste zwischen Siegburg und Frankfurt darf kein Güterzug auf die Gleise. Weil die Güterwagen oft eine Scheißqualität haben und mit ihren ausgeschlagenen Rädern den Gleiskörper schädigen können.
In Ostdeutschland hingegen, hat man die Schnellstrecken schon für den Güterverkehr geöffnet. Haben ganz sicher die besseren Güterwagons....