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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Wieder einmal Märchenunsinn zur DDR-Wirtschaft?

Was die Ostdeutschen damals nicht ahnen konnten: Mit ihrem lauten Ruf nach der D-Mark besiegelten sie den Untergang ihrer eigenen Betriebe. Denn die D-Mark kappte die Verbindungen zu den Kunden in anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks. Das war kein Zufall, wie der Historiker Karl Heinz Roth in seinem Buch "Anschließen, angleichen, abwickeln" zeigt.

Was für ein alberner Quatsch.

Das wirkliche Problem der DDR-Wirtschaft lässt sich wunderbar am Werdegang des Trabant 1.1 und VEB Carl Zeiss Jena beschreiben.
Damals lernte die Bundesregierung ziemlich schnell, dass die sog. technologischen Vorzeigebetriebe nur Schrott produzierten und die Produktivität der Ossis einfach nur gruselig war.
Um das murrende Ostvolk zu beruhigen, nahm man sich zweier, besonders im Bewusstsein der Ossis stehende Betriebe an und wollte diese wieder in die Gewinnzone bringen.

-> Beim Trabant wurde ein VW-Motor eingebaut und die Karosserie verbessert.
Die Dinger sollten erst für 19 000 DM (damals so ungefähr der Preis für einen VW-Golf) verhöckert werden. Als das nicht klappte, versuchte man die Dinger wenigstens für 6000 DM loszuschlagen. Auch das ging in die Hose.
Die Ossis kauften lieber ein 5 Jahre altes, rostiges West-Auto, als diesen überteuerten Schrott. So groß war die Liebe für den Trabi dann doch nicht.
Das Werk ging ein wie eine Primel.
Wenig Auto für sehr viel Geld. Die Fahrzeuge hätten vielleicht eine Chance gehabt, die man die für 3000 DM, so als Konkurrenz für einen Roller verhöckert hätte.
Aber damit lassen sich nicht die entsprechenden Löhne realisieren.
So ähnlich war das Problem in fast allen Branchen.

Beim VEB Carl Zeiss Jena musste auch alles klappen. Dafür holte man das Cleverle Späth aus BaWü an Deck. Der Baute dann für sehr viel Steuergelder den Betrieb komplett um.
Von der DDR-Herrlichkeit blieb nicht nicht übrig. Im Prinzip eine neue Firma.

Betrachtet man die DDR-Wirtschaft einmal nüchtern, so gibt es folgende Gewinner, die sogar teilweise Westbetriebe übernahmen:
- Rotkäppchensekt.
- Die Spreewaldgurken
- Halloren

Nüchtern betrachtet galt folgendes für die DDR-Betriebe:
- Geringe Produktivität
- Standorte wurden nach politischen Gesichtspunkten gewählt. Oft kleinteilige Industrie
- Die Wirtschaftlichkeit spielte keine Rolle. (Auch daran ist die DDR platt gegangen.)
- Die DDR-Ware war in Westdeutschland B-Ware. Wer sich keine West-Produkte leisten konnte, der Griff aus das Angebot von Quelle und Co. zurück, die verkappte DDR-Ware verhöckerten.

Der reale Umtauschkurs zwischen Ost-Mark und D-Mark betrug 7:1. Dafür hätten die Ostbetriebe vielleicht mit Gewinn produzieren können, aber selbst in Ostdeutschland kopmmt man nicht für 1/7 des Wetgehalts über die Runden.
Nebenbei: Auch viele Betriebe der Bruderländer überlebten den Systemwechsel nicht.
Aber so etwas spielt bei den Betrachtungen nie eine Rolle.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.10.2023 23:32).

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