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  • Silly Walks

mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.2015

Re: Erfahrungen einer fassungslosen Foristin

Anja Böttcher schrieb am 8. April 2015 19:10

> In dem Artikel, den ich hier kommentiert habe, ging um den Ton der
> medialen Berichterstattung, auf den seit Beginn der Ukraine-Krise
> Leser so wütend reagieren. Und es ging um die Frage, warum
> Journalisten meinten, diese Wut sei das Resultat einer Aktion der
> Geheimdienste. Darauf habe ich geantwortet.

Ich glaube der Ton ist weniger das Problem. Es geht wohl eher um die
Schlussfolgerungen, auf die einige äußerst allergisch reagieren.
Allerdings haben die "wütenden Reaktionen" auch teilweise eine
Qualität, da hätte früher der IM von nebenan nur ehrfurchtsvoll mit
den Ohren geschlackert.
Wenn man Putin kritisiert und dann als "NATOD-Troll, der eine von der
CIA geputschte faschistische Militärjunta stützt, die gegen
freidliebende Bauern vorgeht, und den Lügen der
transatlantisch-gesteuerten Systempresse und einer faschistischen
Regierung glaubt" (*) bezeichnet wird, dann hat das nichts mit
differenzierter Diskussion zu tun, sondern ist nur noch geistiger
Durchfall. Ob die Leute dafür bezahlt werden oder dies aufgrund einer
absolut einseitigen und ignoranten Weltsicht schreiben, ist mir
eigentlich ziemlich egal.

Und wie gesagt, das läßt sich genauso auch bei anderen
polarisierenden Themen beobachten, ob Pegida, Impfen oder
Boeing-Absturz etc. Je einseitiger und vorgefertigter die Weltsicht,
umso pöbelnder und diffamierender wird es.

(*) Alles Formulierungen aus diesem Forum

> Und dass das Gros der Kommentare in unseren Leitmedien von russischen
> Agenten stammt, kann ich ausschließen. Nach zwanzig Berufsjahren, in
> denen ich zehntausende Seiten korriegiert habe, weiß ich, ob Fehler
> in sprachlichen Beiträgen von Muttersprachlern stammen oder ob es
> sich um Inteferenzfehler von Menschen handelt, die die deutsche
> Sprache als Fremdsprache erlernt haben. Die typischen Fehler von
> Menschen türkischer oder slawischer Muttersprache erkenne ich
> strukturell. Von daher kann ich meine Hand dafür ins Feuer legen,
> dass die überwältigende Menge von Postings, die unsere Leitmedien
> ehalten haben, von deutschen Muttersprachlern stammen --- und zwar
> solchen, deren Sprachgestus davon geprägt ist, dass sie in
> Deutschland aufgewachsen sind.

Du scheinst den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als online-Foren zu
lesen...
Aber im Ernst, niemand behauptet, dass alle bezahlt wären. Und auch
wenn du hier so selbstlos deine Hand für abertausende Forenschreiber
ins Feuer legen möchtest, kannst du auch nicht ausschließen, dass
doch einige "Bezahlschreiber" darunter sind. Die Twitter-Bots
scheinen real zu sein, zumindest ist die Untersuchung dazu sehr
überzeugend. Foren-Schreiber wären der nächst-logische Schritt.
Kann sein, kann aber auch nicht sein, wer weiß.

> Diese Behauptung der Journalisten ist eine einzige Schutzbehauptung,
> die sie vor der Erkenntnis schützen soll, an ihren Lesern
> vorbeizuschreiben.  

Ja aber, wenn Journalisten nur noch schreiben was die Leser wollen,
dann wäre das doch das Gegenteil von der hier so oft geforderten
Objektivität. Wie mans macht, man machts verkehrt ;)

Ein anderer Punkt ist auch, dass diejenigen die mit der
transportierten Meinung einverstanden sind, keinen Grund haben,
großartig zu kommentieren. Und ich glaube, es gibt auch einige eher
gemäßigte Schreiber, die aufgrund der anhaltenden Pöbelei einfach gar
nichts mehr zu bestimmten Themen schreiben.

Das erinnert mich an Pegida, die dachte, nur weil sie laut "Wir sind
das Volk" brüllen, automatisch alle anderen die nichts brüllen der
gleichen Meinung sein müssen.

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