Morgen komm ich dich holen schrieb am 29.12.2022 11:18:
Dieses "Ihr" ist deplaziert, meine Haltung ist hier wohl eher singulär vertreten. Und die Argumentation: "Ja, wir scheissen auf das Leben derer, die durch unsere Waffenexporte umkommen, aber "Ihr" seid ja nicht besser, ergo ist unsere Haltung richtig", mag angesichts des allgemeinen Diskursniveaus attraktiv erscheinen, und verfängt tatsächlich auch beim verblödeten Massenpublikum, ist aber trotzdem keine ethisch haltbare Position.
ok ... für den Mearsheimer entschuldige ich mich. Das war unter der Gürtellinie, aber manchmal geht's halt doch mit mir durch ;)
Ansonsten, wie man das schlussendlich ethisch bewerten soll, ist, finde ich eben auch nicht so einfach. Dabei ist natürlich ein 'die aber auch' kein valides Argument.
Andererseits leben wir nunmal aber auch nicht in einer idealen Welt, sondern in einer, in der miliätrische Gewalt zwischen Staaten vorkommt. Es wäre ebenso wenig eine ethisch vertretbare Position, dies zu ignorieren. Man kann deshalb auch die Produktion von Waffen, meiner Meinung nach, nicht grundsätzlich als unethisch verwerfen. Ebensowenig wie diese Waffen weiter zu geben, weil auch andere Staaten ein legitimes Bedürfnis haben, sich vor militärischer Aggression zu schützen.
Und ab da wird es dann eben auch mehr Grau als Schwarz-Weiss, weil man schlussendlich nie wirklich absehen kann, wofür diese Waffen dann eingesetzt werden. Regierungen können sich ändern, Politiken können sich ändern, die Waffen sind aber immer noch da.
Aber eins muss man in dieser Diskussion schon auch im Auge behalten, wenn man von Ethik spricht. Die schlussendliche Verantwortung liegt immer bei dem, der den Abzug betätigt, nicht bei dem, der den Abzug baut.