Die Fixierung auf die Veränderung im Vergleich zum letzten Quartal oder dem entsprechenden Vorjahresquartal vernebelt den Blick auf den langfristigen Trend: Das deutsche BIP war in den 2000ern auf einer Achterbahnfahrt mit heftigen Einbrüchen 2009 und 2020 ( siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2112/umfrage/veraenderung-des-bruttoinlandprodukts-im-vergleich-zum-vorjahr/ ).
Beide Einbrüchen wurden mit billigem Zentralbankgeld und/oder lokaler Schuldenaufnahme zugeschüttet. Beides ist in der augenblicklichen Situation (Stichworte: Schuldenbremse und Inflationsbekämpfung) nicht vorgesehen. Weder in Deutschland noch in der Gesamt-EU.
Deshalb sind Schwankungen um den Nullpunkt bei der BIP-Veränderung nicht sonderlich relevant: Wenn nach einem Jahr mit 1% Schrumpfung ein Jahr mit 1% Wachstum folgt, ergibt sich unter dem Strich immer noch ein leichtes Minus (0,99 * 1,01 = 0,9999).
Ebenso ernüchternd ist die Gesamtbilanz: von Anfang 2000 bis Ende 2023 (24 Jahre) wuchs das BIP um 31,8%. Das ergibt ein durchschnittliches Wachstum pro Jahr von 1,16%.
Die fetten Jahre sind längst vorbei.