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  • Durkheim

mehr als 1000 Beiträge seit 17.08.2007

Quellen zu den Deutschen als Oberbefehlshaber der türkischen Armee ..

Schreiber_Georg schrieb am 13.11.2020 20:56:

Da steht jetzt nichts drin von den Deutschen!

Dazu gehört eben etwas Allgemein- und Geschichtswissen. Kannst Du denn nicht mal Google bedienen, wo Du offensichtlich auch niemals irgendein Fachbuch dazu gelesen hast? Ich habe sogar armenische Staatshistoriker wie Dadrian gelesen und mehrfach an anderer Stelle zitiert.

https://web.de/magazine/politik/armenier-genozid-deutsche-verantwortung-voelkermord-31596676
"Mitverantwortung öffentlich anerkannt

Waren die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg ein Völkermord? Während sich die Türkei vehement gegen diesen Begriff wehrt, besteht daran für eine große Mehrheit von Historikern rund um den Globus seit Jahren kein Zweifel. Dutzende Staaten haben das Leid der Armenier ebenfalls als Genozid anerkannt.
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Kaiserreich hat Verbrechen indirekt unterstützt
Zwar seien die Verantwortlichen im Kaiserreich mit dem osmanischen Vorgehen nicht einverstanden gewesen und hätten mehrere Protestnoten abgesetzt, letztlich hätten sie durch ihr Nicht-Handeln "die Verbrechen indirekt unterstützt", erklärt Pschichholz. "Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten", befand Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg im Jahr 1915. "Gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht."

Die Historikerin beschreibt die deutsche Rolle als "unterlassene Hilfeleistung". Daraus lässt sich eine Mitverantwortung ableiten. Nach Ende des Ersten Weltkriegs habe es hierzulande zwar Stimmen gegeben, die eine Aufarbeitung der Verbrechen forderten. Diese seien in den Debatten um die deutsche Kriegsschuldfrage und den Versailler Vertrag aber "immer leiser geworden", so Pschichholz."

Lies mal oben ganz genau, was die Deutschen damals vertraten, die wohlgemerkt die Oberbefehlsgewalt über die türkische Armee hatten! Das Dreier-Triumphirat mit Talat-Enver und Cemal Pascha, das waren Putschisten, die den Sultan gestürzt hatten und waren militärisch als auch finanziell auf die Deutschen angewiesen. Laut deutschen Dokumenten ist historisch überliefert, dass die Idee, die Armenier umzusiedeln im Ersten Weltkrieg, von den Deutschen stammt! Es ist zudem seitens der Deutschen festgehalten worden, dass Talaat Pascha nicht sofort zustimmte, sondern zögerte. Ausser Geschichtspropaganda kriegt man in Deutschland nichts hin und versucht weiter ihre eigene Rolle zu vertuschen und insbesondere wird nirgends in deutschen Medien bzw. auf deutscher Seite erwähnt, dass die Jungtürken damals Griechen als auch Armenier unter Talat Pascha als Mitglieder anwarben und aufgenommen haben. Bevor Talaat Pascha an die Macht kam, wurde er als Aufwiegler gesucht und ihm sollte der Prozess gemacht werden, wegen seiner Aktivitäten gegen den Sultan drohte ihm die Todesstrafe. Das war einige Jahre vor seiner Machtergreifung. Zu jener Zeit versteckte sich Talaat Pascha bei einem seiner armenischen Freunde! Zur Spaltung der Jungtürken mit den Griechen und Armeniern kam es in der Türkei anschliessend, als diese sich verweigerten, gegen die westlichen imperialistischen Kolonialmächte und gegen Russland zu kämpfen. Das wurde auf Seiten der Jungtürken als Verrat aufgefasst. Griechen verfolgten damals die Megali Idea, die Idee von Grossgriechenland, das ihnen vom Westen versprochen wurde und Armeniern wurde ein Grossarmenien versprochen und man kann die Karten von Sevres dazu sehen und einhergehen sollte das Ganze mit massiven ethnischen Säuberungen und Vertreibungen innerhalb Anatoliens. Dazu hatte ich bereits auf britische Parlamentsdebatten von damals hingewiesen, wo sogar wörtlich die komplette Auslöschung und Vernichtung der Türken aus Anatolien diskutiert wurde. Weiterhin wurden Vorschläge unterbreitet, die Türken solle man nach Sibirien bringen, was letztendlich Vernichtung bedeutet. Es wird völlig unterschlagen, dass Sozialdarwinismus und Rassismus im Westen weit verbreitet war. Dazu kann man sich historische Dokumente bei Google Books einlesen oder auch entsprechende historische Fachbücher zu Gemüte führen.

Den Türken ging es damals ums Überleben und da kann man nur auf Gallipoli verweisen, wo man nahezu die gesamte türkische Armee hatte gegen die Invasion der westlichen Kolonialmächte und die Türkei wurde ja auch besetzt zwischen 1919-1921. Zur Umsetzung des verbrecherischen Sevres-Vertrags mit den ganzen ethnischen Säuberungen und Vertreibungen ist es anschliessend nicht mehr gekommen aufgrund des Widerstands der Türken und wegen den militärischen Erfolgen von Atatürk.

Hier noch weitere Quellen für Dich:

https://www.dw.com/de/deutschland-und-der-genozid/a-18292671

Deutschland und der Genozid

Zeuge oder Mittäter? Historiker haben in Berlin über Deutschlands Rolle beim Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren gestritten. Neue Erkenntnisse zeigen: Deutschlands Mitverantwortung ist größer als angenommen.
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Die Deutschen haben alles gewusst – und weggesehen

Im Fokus der 160 Historiker in Berlin stand dagegen die deutsche Mitverantwortung am armenischen Leid. Und für den armenischen Historiker Ashot Hayruni von der Staatsuniversität Eriwan gibt es diese Mitverantwortung. Es sei vor allem das Schweigen und das kaltblütige Wegsehen der Deutschen, was sie mitverantwortlich mache. Die deutsche Regierung schaute zu, als die jungtürkische Regierung begann, ihren Plan von der Massenumsiedlung der Armenier in die Wüste Mesopotamiens umzusetzen. Und man berief sich darauf, sich nicht einmischen zu wollen. Trotz bester Informationslage.
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Für Historikerin Christin Pschichholz von der Universität Potsdam steht inzwischen zweifelsfrei fest: "Die deutsche Regierung war umfassend über die Vernichtungspolitik gegen die armenische Bevölkerung im Osmanischen Reich informiert", so ihr Fazit nach der Durchsicht der Akten des Auswärtigen Amtes. Todesmärsche, Hinrichtungen und Zwangsarbeit: akribisch notierten deutsche Diplomaten alles, was sich zu jener Zeit um sie herum abspielte. Und dabei war den Zeitgenossen die Grausamkeit des Erlebten wohl bewusst, was eine Depesche zeigt, die der deutsche Botschafter in Konstantinopel (Istanbul) am 7.Juli 1915 an den Reichskanzler schickte. Darin heißt es: "Es ist die erklärte Absicht der Regierung ["der osmanischen Regierung", Anm. der Redaktion], die armenische Rasse im türkischen Reiche zu vernichten." Für den Historiker Rolf Holsfeld vom Lepsiushaus in Potsdam folgt daraus: "Die Aussage, dass auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches in den Jahren 1915 und 1916 ein Völkermord stattgefunden hat, ist seit nunmehr 100 Jahren deutsches Regierungswissen."

Im heutigen Umgang Deutschlands mit dem armenischen Völkermord spiegelt sich diese deutsche Mitverantwortung von damals nicht direkt wieder.
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So wie die Deutschen noch heute wegen den Hereros rumeiern und sogar diesen Völkermord leugnen, dasselbe betreiben Deutsche zu den Armeniern. Von wegen Mitverantwortung, die Deutschen sind direkt verantwortlich als diejenigen, die Talat Pascha die Umsiedlung der Armenier vorgeschlagen haben und die Oberbefehlshaber der türkischen Armee waren deutsche Offiziere!

Beim armenischen Staatshistoriker Dadrian und die entsprechende Passage aus seinem Buch hatte ich zitiert, da schreibt er, dass 1915 die Kurden damals auf eigene Interessen und Ziele bedacht sich auf die Kurden gestürzt haben. Man beachte, dass die Kurdenstämme nach der Umsiedlung der Armenier durch Unterstützung der Briten übrigens ebenfalls ein Kurdistan ausgerufen haben auf Kosten der Türken und wurde mehrfach niedergeschlagen.

Exakt dasselbe was die westlichen Kolonialmächte in der neueren Zeit in Yugoslawien, Irak und Syrien abgezogen haben, die entsprechenden Länder überfallen und anschliessend zerteilen, dasselbe wurde mit Sevres in der Türkei geplant und ging allerdings daneben.

Die Oberbefehlshaber der türkischen Armee zu Zeiten Talat Pascha waren deutsche Offiziere und zwar Liman von Sanders!
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Militärmissionen_im_Osmanischen_Reich
"Am 24. März 1915 erhält Liman von Sanders durch Enver den Oberbefehl über die neu zu formierende fünfte Armee[75] zur Verteidigung der Dardanellen, welche neben der vorausgegangenen Mobilisierung die erste große Bewährungsprobe der reorganisierten Armee wurde."

Und weil Du Dich mit dem Thema nicht beschäftigt hast, ein kleiner Hinweis. Völkermord sieht nirgends laut Definition Sippenhaft vor. Völkermord ist eine Individualschuld von betreffenden Personen. Entscheidend hierbei ist, damit juristisch Völkermord vorliegen kann, müssen entsprechende Urteile vor Gericht gefällt werden. Die Deutschen haben damals den Belastungszeugen Talat Pascha nach Berlin gelockt während der Besatzungszeit der Türkei (1919-1921) und haben bei einem inszenierten Komplott durch Soghomon Tehlirian ermorden lassen. Anschliessend wurde ein Scheinprozess durchgeführt und ausgerechnet mischt dabei auch Lepsius mit, der die Deutschen Akten fälschte, um die deutsche Schuld zu vertuschen und später wurde Tehlirian sogar freigelassen mit der offiziellen Begründung, dass er geistig nicht zurechnungsfähig sei. Deutsche haben somit den Kornzeugen bzw. Belastungszeugen aus der Welt geräumt, um sich aus der Verantwortung und Affäre zu stehlen. Armenier haben mit der Ermordung von Talat Pascha ebenfalls die historische Chance versäumt, dass auch ein einziger jemals wegen Völkermord angeklagt oder gar verurteilt werden konnte. Somit haben wir das Ergebnis, dass absolut niemand wegen Völkermord verurteilt worden ist. Die Briten haben damals auf Malte Gerichtsprozesse gestartet, kamen allerdings auch zu keinem Ergebnis und haben sämtliche Leute wieder freigelassen.

Somit stehen wir vor dem Fakt, wenn also niemand verurteilt wurde, die türkische Seite streitet ab, dass es sich um Völkermord gehandelt hat, muss man sich an die richten, die einen Völkermord zugeben begangen zu haben und das sind in dem Fall die Deutschen und die Kurden.

In Deutschen Medien kann man übrigens immer wieder lesen, dass es mit den Armeniern der Erste Völkermord im 20. Jahrhundert sei, da kannst Du selbst nachrecherchieren und leugnen ständig den Ersten Völkermord im 20. Jahrhundert mit Belgisch-Kongo und 10 Mio Toten und den zweiten Völkermord im 20. Jahrhundert mit den Hereros!
Sowohl Belgisch-Kongo als auch Hereros standen die Belgier als auch Deutsche nicht in einem Krieg und wurden nicht existenziell bedroht.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.11.2020 13:37).

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