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Avatar von das_pseudonym
  • das_pseudonym

114 Beiträge seit 30.09.2016

Das Denken wird überbewertet

Ich finde Ihren Beitrag sehr gelungen.

Vor allem, weil ich dem aus eigener Erfahrung und Überzeugung zu 100 % zustimmen kann.

Erklärungsmodelle gibt es viele - und vermutlich ist es auch gut so, dass sich potenziell für jede/n etwas findet, was für ihn oder sie funktioniert.

Vor Jahren hat mir mal ein (teils verpönter) Herr Richard Bandler imponiert, der behauptet hat, man solle doch einfach seinen Glauben austauschen, wenn das was du glaubst für dich nicht funktioniert. Ich war schockiert und verblüfft zugleich: So eine Idee habe ich vorher noch nie gehört. Ganz Unrecht hat er damit nicht. Auch wenn ich anerkenne, dass das nicht so einfach geht - Glauben austauschen, das kostet Überwindung und Anstrengung, wenn man eine solche Perspektive nicht gewohnt ist. Das kann man üben. Vor allem braucht es die Fähigkeit, die eigenen Gedanken aus der Distanz zu betrachten.

Mein selbst zusammengebastelter Glaube, mich als biopsychosoziales System als Teil von größeren Systemen zu sehen und auch so zu handeln, dass ich das System supporte, statt zu schwächen; die Differenz zwischen dem Glauben wie die Welt "ist" oder sein sollte und der Wirklichkeit zu eliminieren; im Zweifel den Körper zu fragen und nicht den Geist, ist für mich DER Weg, sich selbst zu "immunisieren". Den Fokus über lange Zeit ununterbrochen nach außen zu richten ohne dabei auch das Innen wahrzunehmen, ist für mich DER Weg, mich selbst zu schwächen.

Da fließen alle möglichen Dinge mit ein, mit denen ich mich jemals beschäftigt habe: unter anderem von traditioneller chinesischer Medizin, Buddhismus, über Konstruktivismus, bis hin Systemtheorie und dem was ich in einer Ausbildung im Bereich Stress- und Burnout-Prävention gelernt habe.

Bei der fast lebenslangen Auseinandersetzung mit allen möglichen "esoterischen" und "wissenschaftlichen" Lehren komme ich also immer wieder zu dem Schluss: Der Körper weiß bereits als kleines Kind, was besser und was schlechter für seinen Besitzer ist. Seltsamerweise habe ich es zwischendurch vergessen - besonders in Phasen, in denen ich geglaubt habe, dass die (zum Teil von außen beeinflussten) Annahmen der Wirklichkeit entsprechen und nicht gegen beliebige andere Gedanken austauschbar gewesen wären.


Noch ein schönes Wochenende!

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.01.2019 12:36).

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