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  • Raumflieger

432 Beiträge seit 12.08.2024

Re: Vergleich zum Bargeld

pewoo schrieb am 18.08.2024 07:54:

Raumflieger schrieb am 18.08.2024 01:30:

Kann sie garantieren, dass niemand sich an den Systemen zu schaffen macht und über Sicherheitslücken Zugriff erlangen kann?

Beim Bargeld jedenfalls kann sie das nicht:
Taschendiebstahl von Bargeld gibt es seit es Geld gibt.
Ebenso Falschgeld.

Tja.

Wenn dir einer deinen Geldbeutel klaut, dann ist der Schaden meistens drauf beschränkt, was sich im Geldbeutel befunden hat. Schlau, ist, wer auf die Kirmes geht und EC-Karte & co daheim lässt, sondern nur etwas Taschengeld dabei hat: wenn der Geldbeutel verlustig geht, gibt's zwar weder Bier noch Bratwurst, aber der Schaden ist halt begrenzt.

Je mehr Sachen wir auf unsere Smartphones auslagern, desto schlimmer wird ein Verlust desselbigen. Klaut uns also ein Räuber das Smartphone, hat er meistens die komplette (digitale) Identität in seiner Hand, kann mit unserem Geld einkaufen (dank "convenient payment methods") und sich sogar ein Stück weit ausweisen. Ist doch toll. Der Schaden kann dann über den Kontostand hinaus sich ausweiten.

Falschgeld? Die größte Falschgeldproduktion lässt sich unter dem Begriff "Fiat Geld" zusammenfassen. Das ist Geld ohne Gegenwert, ganz im Gegensatz zum Warengeld. Und nur durch die Staatsgewalt (aka: Politik & Gesetz) wird festgelegt, dass auch Fiat Geld ein "gesetzliches Zahlungsmittel" ist. Aber im Grunde ist es genauso Falschgeld, als wenn der Bürger im stillen Kämmerchen sich 500,- Euro rauslässt, die haben nämlich genauso keinen Gegenwert in Waren wie das Fiat Geld.

Damit sind wir auch bei einem dieser Kritikpunkte bezüglich digitalem Euro: selbst wenn der mit digitaler Signatur "fälschungssicher" in Umlauf gebracht wird und nicht auf Mining als Schöpfungsvorgang zurückgreift, kann das 100% Fiat Geld sein, während das Warengeld gar nicht mehr im regulären Geldkreislauf umläuft, sondern hinausgezogen wird. Wie soll also die EZB garantieren, dass der digitale Euro überhaupt durch irgendwas gedeckt ist? Oder wird einfach beliebig "gedruckt", bis alle genug davon haben? Wird es budgettiert werden? Wie steuert mal Geldflüsse digital ganz ohne Warengegenwerte im Alltag, also abseits vom Wertpapier und Risiken-Handel?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.08.2024 15:34).

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