Wenn bei ihren Forschungen nicht das herauskommt, was auch bei den Kollegen gut ankommt (oder wenn die Ergebnisse gar an Tabus rütteln), dann haben sie möglicherweise nicht nur jahrelang umsonst gearbeitet, sondern auch weniger Chancen auf Stellen und Stipendien.
Ich will das Problem der ausufernden Meinungszensur gar nicht herunterspielen, ich glaube, dass es existiert und dass es immer schlimmer wird.
Aber es ist ja nicht so als hätte man früher eine freie gut begründete akademische Meinung von sich geben dürfen, ohne dass man im Falle des Abweichens vom akademischen Mainstream mit Exkommunikation bestraft worden wäre.
Eine andere Meinung als der jeweils Mächtigere hat (ggf. ein Gremium), konnte man sich in der jüngeren BRD noch nie leisten.
Gute Ausnahmen waren da höchstens die "alten Knochen" unter den Profs (teilweise 68er, teilweise noch antiker), die andere Meinungen als Herausforderung verstanden und einen ggf. übereifrigen Stundenten damit zu weiterem Forschen angereizt haben (bis er evtl. seinen Fehler einsah oder eben auch belegen konnte, dass er richtig liegt).
Aber mit jedem Jahrzehnt, das ins Land ging, habe ich Profs als konformistischer, dogmatischer und enger erlebt.
Was jetzt aus Amiland kommt, ist nur der krönende Abschluss einer jahrzehntelangen Entwicklung von Autoritätshörigkeit und -gläubigkeit. Liest man Arbeiten aus der Kaiserzeit, dann waren diese manchmal geradezu frech und respektlos gegenüber heutigem unterwürfigem systemkonformen Geschreibsel. Keine Zeit, bis auf die Nazizeit, ist so dogmatisch beschränkt wie die heutige, auch ohne Safe Spaces.