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258 Beiträge seit 22.05.2008

Ja und nein

Ich stimme Dir zu über die Korruption und Selbstschuld der Griechen
und jegliche Hilfe sollte streng an Auflagen gebunden sein.
Eigentlich sollte man soweit gehen Griechenland unter EU-Mandat zu
stellen, da sie es offensichtlich seit WW2 nicht schaffen ihr Land zu
ordnen, aber das würde zu weit gehen. Jedenfalls, geholfen werden
muss, es sei denn man will den Wert des Euros aufs Spiel setzen und
den IWF, d.h. den Amis und Chinesen Kontrolle über europäische
Währungspolitik geben. Das kann im Falle der USA mit noch
gravierenderen Problem und ihrer in direkter Konkurrenz zum Euro
stehenden Währung und den Chinesen in direkter Konkurrenz mit
deutscher Exportpolitik stehend, keine gute Idee im Interesse Europas
sein. Und hier sind wir auch schon bei einem grundlegenden Problem:

Deutschland hat die Krise der PIGS (PIIGS ohne Irland) mitgestaltet,
indem es weiterhin auf eine Exportpolitik pocht auf Kosten der
Reallöhne, Kaufkraft und damit Binnennachfrage im eigenen Land. Wir
haben mittlerweile mit die niedrigsten Reallöhne der EU, die meisten
unserer Exporte gehen in die EU (etwas mehr als die Hälfte), die dort
mit Krediten finanziert wurden, was zur jetzigen Krise führte. Das
was jetzt an struktureller Hilfer geleistet werden müßte ist für den
deutschen Steuerzahler Peanuts verglichen mit dem Verlust an
Reallöhnen seit den frühen 80er Jahren. Wir Deutschen sind
unglaublich bescheuert: Da ackern wir wie blöde, machen Überstunden
und verzichten auf Mittagspause für immer weniger Einkommen. Es
profitiert wer in Deutschland schon immer profitiert hat und noch nie
ein echtes Interesse am Wohlergehen des Landes und seiner Bewohner
hatte: Der durch den BDI (früher RDI) vertretenen Großindustrie und
der eigentliche Arbeitgeber des Parlaments. Wir waren ja sogar
bereit, Rotgrün eine Steuerreform zu kreieren, die es Firmen erlaubte
die Kosten des Bau von Werken im Ausland steuerlich absetzen zu
lassen: Made in Germany is ja eh nur noch Assembled in German, aber
wir haben bereitwillig dafür bezahlt. 
Was ich sagen will, ist dass Frau Merkel hier im Einklang mit den
Exportinteressen der deutschen Industrie agiert (ein niedriger Euro
würde denen nicht viel ausmachen), aber anders sieht das für
Deutschen und Europäer aus. Was Merkel da macht ist in der Tat
absurd, makroökonomisches Verständnis vorausgesetzt, aber das besitzt
die Frau eh nicht. Gegeben wessen Interessen die Union stets vertritt
ist es dann verständlich. Was für unsinnige EU-Politik die Bauern in
Frankreich und die Banken im UK sind, sind die Großindustrie in
Deutschland. Es ist diese permante Durchsetzung von lobby-getriebenen
Partikularinteressen die die EU auf's Spiel setzen. Da kommt man mit
Schuldzuweisungen nicht weit und die Deutschen sind Zugpferd der EU
im Interesse der Industrie, auf Kosten der Bürger. Jetzt geht es aber
erstmal darum, den Euroraum zu stabilisieren und ich halte es
dringend nötig einen EWF einzuführen und eine koordinierte
Wirtschaftspolitik zu ermöglichen, damit sowohl die beschriebenen
Sonderwege der Zugpferde als auch die Misswirtschaft in Ländern wie
Griechenland verhindert werden.
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