Nachdem Israels Regierung bzw. Armee nun über einen Monat Selbstverteidigung verübt und dabei gewiss mindestens die Hälfte aller gebauten Strukturen im Gaza-Streifen in Schutt und Asche gelegt hat, dabei das wohl schlechteste Verhältnis aller Zeiten zwischen Opfern unter Zivilisten und Kämpfern verursachend, nun also eine Atempause im Versuch, den Smotrich-Plan praktisch umzusetzen. Der aussenpolitische Schaden ist trotz wacker dagegen ankämpfender MS-Medien bereits immens, Israel macht sich selbst zum Paria.
Das spielt allerdings keine entscheidende Rolle, da die eingangs Essay beschriebene manichäisch-moralisierende Logik nicht wirklich zwischenstaatliches Handeln bestimmt, es vielmehr um nackte Interessen geht, wie z. B. Egon Bahr in leider vergeblicher aufklärerischer Absicht auf den Punkt gebracht hat. Und weil es so ist, ist die Zweistaaten-Variante entgegen aller Unkenrufe nicht tot, wie viele Siedler auch immer ihr im Weg stehen. Bei vorhandener Motivation können jene aus diesem geschafft werden, zumindest kann das eine israelische Regierung.
Es ist bemerkenswert, wie der Welthegemon sich selbst beim Versuch, die eigne Stellung zu wahren, im Weg steht. Man verzettelt sich auf Nebenkriegsschauplätzen, in der Ukraine, im Nahen Osten, während man doch längst den aufstrebenden Chinesen Paroli bieten möchte. Ändert sich das nicht sehr bald, wird man gewiss wies Amen in der Kirche der damit verbundenen Machtüberdehnung kläglich zum Opfer fallen. Dem zentenaren Kissinger ist das wohl klar, aber obs in den geistigen Horizont der heute aktiven Politiker passt, ist fraglich.
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