Hatte 2014 in der 11. einen Iraker in der Klasse, der einige Jahre zuvor als Flüchtling nach Europa und später nach Deutschland kam. Gehörte laut eigener Aussage zu einem Stamm, der irgendwie einer Mischung aus Christen- und Judentum darstellt. Nach der VS-Invasion im Irak stiegen die Anfeindungen gegen nicht-islamische Bevölkerungsgruppen, da diese der Kollaboration mit dem VS-Regime bezichtigt wurden, und seine Familie musste nach Syrien fliehen. Nachdem sich dort das Spiel wiederholte, gings weiter nach Türkei, dann Niederlande, dann Deutschland.
Unheimlich schlauer und sympathischer Typ. Hat mit größter Anstrengung versucht hier sein Abitur zu machen, was ich ihm auch wirklich gegönnt hätte, nur scheiterte es letztendlich kurz vor dem Ziel an den mangelnden Deutschkenntnissen.
Nachdem er erst einmal von der Schule abgehen musste, hielt er sich mit Arbeit in diversen "Handyläden" am Hauptbahnhof über Wasser. Wir reden hier nicht, vom Hbf in Berlin oder Frankfurt, sondern "nur" von München. Nach knapp einem Jahr, war ich echt schockiert zu sehen, dass er Deutsch mehr oder minder stark verlernt hatte. Er hat immer versucht, seine Deutschkenntnisse zu verbessern, aber ein Jahr am Hbf haben dem den Rest gegeben. Sagt auch selbst, dass es furchtbar ist, in Deutschland praktisch ausschließlich von Arabern umgeben zu sein, und dass diese hier ohne Frage in einer Parallelgesellschaft leben.
Die Moral der Geschichte ist, dass Deutschland scheinbar an einen Punkt angelangt ist, wo sogar Migranten die willig sind Deutsch zu lernen und sich zu integrieren, keine Chance haben, weil sie größtenteils nur von ihresgleichen umgeben sind und kaum die Möglichkeit haben, überhaupt mit Deutsch oder Deutschen in Kontakt zu kommen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.01.2021 10:45).