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  • Feldor

286 Beiträge seit 05.09.2023

Re: Meine persönliche Resignation und Enttäuschung

ich_kann_nicht_ignorieren schrieb am 11.10.2023 15:20:

tja... ein schmaler Grat. Nichts was du schreibst, habe ich gesagt. Sorry. Tut mir leid. Das sind Unterstellungen.

Es ist ein schmaler Grat zwischen Ignorieren von Erkenntnissen und einer Art von False Balance zwischen Bullshit und wirklichen Erkenntnissen. Ich bin da eher auf der liberalen Seite, aber ich habe das Gefühl, dass diese Offenheit für politische Agenden ausgenutzt wird und immer brutalere Ausmaße annimmt bis zur Bedrohung von Wissenschaftlern oder gar nur Fernsehmeteorologen. Und die Resignation rührt daher, dass man das schwer ändern kann, weil man eben nicht Meinungen unterdrücken will, weil ab und an ist da was und gleichzeitig sieht, dass die Freiheit ausgenutzt wird und dabei "meine" Wissenschaft zerstört und absichtlich eine, meiner Meinung nach falsche, Wissenschaftsskepzis aus politischen Gründen erreicht wird.

Wer aber entscheidet, welche Meinungen legitim sind und welche Meinungen ein Ausnutzen von Freiheiten darstellen? Da gibt es doch keine objektiven Kriterien - wie auch immer du dich da entscheidest, es ist letztlich Willkür. Stell dir mal vor, die von dir kritisierten Leute hätten die Macht, darüber zu entscheiden - du wärst nicht erfreut darüber, da deren Vorstellungen von legitimen und illegitimen Meinungen sicher stark von deinen abweichen. Ein demokratischer Rechtsstaat muss auch Meinungen, die nicht dem Mainstream entsprechen, aushalten können. Ansonsten wird der Meinungskorridor immer enger. Und wenn man immer erst nachdenken muss, ob es legitim ist, eine bestehende Meinung zu hinterfragen, führt das letztlich zum Ende der Wissenschaft, weil sich keiner mehr etwas traut und niemand mehr das bestehende Wissen auf seine Gültigkeit überprüft.

Wenn Leute die Meinungsfreiheit propagandistisch ausnutzen und damit auch noch erfolgreich sind, dann ist das nicht ein Problem der Meinungsfreiheit, sondern es deutet eher auf eine dysfunktionale Gesellschaft als Ursache hin. Wenn Menschen sich nicht gesehen fühlen, dann passiert sowas eben.

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