Hermes335 schrieb am 08.04.2022 16:20:
tzefix schrieb am 08.04.2022 12:22:
Der Krieg basiert auf verletztem Stolz und einem nationalistischen Weltbild "Großrussland".
Der nicht rationalen Entscheidung diesen Krieg zu beginnen, folgte stehenden Fußes die nicht rationale Einschätzung der Lage. Die russische Armee wurde eben nicht als Befreier jubelnd empfangen.
Auf all diese irrationalen Entscheidungen sollten wir nicht mit der ebenso irrationalen Entscheidung antworten 100 Milliarden in sinnlose Kriegsmaschinerie zu versenken.
Natürlich basiert der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine auf rationalen Entscheidungen.
Die Kosten für diesen Krieg sind für Russland gigantisch. Und damit meine ich nicht die einfachen monetären Kosten, sondern den politischen Verlust, der Russland auf der Welt erfährt. Russland war zumindest für Einige auf der Seite der "Guten". Russland hat Snowden Asyl gewährt, Gerard Depardieu hat dort seine Steueroase gefunden, Schröder seinen besten Arbeitgeber... naja, schlechtes Beispiel. Aber es war für Menschen aus dem Westen denkbar und möglich in Russland zu leben. Das ist nun erstmal Geschichte. Dazu kommt der Verlust von Geschäftsbeziehungen und die Unmöglichkeit in Zukunft vom Westen finanzielle Unterstützung zu bekommen.
8 Jahre lang wurde die ukrainische Armee von der NATO hochgerüstet und nach NATO-Standard ausgebildet, Unmengen an Waffen wurden geliefert. Die ukrainische Armee war kurz vor dem Einmarsch Russlands dazu in der Lage, nicht nur die Krim anzugreifen, sondern auch die Separatistengebiete Luhansk und Donezk. Die militärischen Einheiten standen schon bereit für die Offensive.
Das mag ja alles sein. Und das Bild wäre ein Anderes, hätte die Ukraine diesen Krieg begonnen. Aber das ist eben NICHT der Fall.
Somit kann der Angriff Russlands auch als Präventivschlag gesehen werden.
Das kann man so sehen, was es aber nicht richtiger macht. Es war eine falsche Entscheidung und es ist immer ein sehr großer Unterschied zwischen einem Krieg zu beginnen und sich in einem Krieg, den ein Anderer begonnen hat zu verteidigen.
Putin hat nicht nur ein mal die größenwahnsinnige USA davor gewarnt, dass mit der Aufnahme der Ukraine in die NATO und Stationierung von Offensivwaffen in der Ukraine eine rote Linie überschritten wäre.
Ja, das ist richtig. Nur war der Größenwahnsinnige eben Putin und nicht die USA. Der Größenwahn bezog sich eindeutig darauf, dass Putin dachte, er könnte in ein paar Tagen den Sieg feiern und die Ukrainer würden seinen Soldaten als Befreier zujubeln. Wenn Putin diesen Krieg nicht vollkommen verlieren möchte, muss er jetzt mit einem hohen Einsatz an Militär und Material über längeren Zeitraum in die Ukraine gehen, um sich wenigstens ein Stückchen der Ost-Ukraine zu sichern.
Putin wird diesen Krieg nicht vollkommen verlieren. Wenn er ihn vollkommen verliert, dann steht er politisch vor dem Nichts. Dann hat er Alles verloren. Und bevor er Alles verliert, wird er Atomwaffen einsetzen.