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  • Heidger Brandt

3 Beiträge seit 16.03.2022

Re: Merit-Order: Für das identische Produkt gibt es den identischen Preis

So funktioniert das nicht, sondern so: Sämtliche Erzeuger speisen ins Netz ein, d.h. sie halten die Spannung gemäß Bedarf. Wächst der Bedarf, werden weitere Kraftwerke, erst Mittellast- dann Spitzenlastkraftwerke zugeschaltet. Das heißt hochgefahren oder zusätzlich angeworfen. Mit Gas geht das sekundenschnell. Da kann man sich keinen billigen Einspeiser aussuchen, weil alles ein großer Brei ist.
Entscheidend ist jedoch, dass die günstigen Erzeuger in diesem Mix eigentlich den Preis für alle niedrig halten. Und je mehr günstige Stromproduzenten es gibt, vor allem Solar- und Windeinspeiser, desto günstiger wäre eigentlich der Strompreis für alle Verbraucher, Haushalte und Wirtschaft. Alles zum Segen der Einkommen, der Gewinne und der Volkswirtschaft als Ganzes. Aber so tickt "unsere" Demokratie bzw. die regierenden Parteien nicht. Sondern so: Um den Konzernen auf allen Ebenen der Stromerzeugung maximale Gewinne zu sichern, wurde Merit-Order erfunden: Alle Betreiber erhalten den Preis, den die Stromproduktion im teuersten Kraftwerk kostet. Das sind Gas- und Öl-Kraftwerke. Und da jetzt das billige russische Gas ausfällt und 10 mal so teueres LNG eingekauft werden muss, um den Strombedarf in der Spitze zu decken, explodieren nicht nur die Strompreise, sondern auch die Gewinne der Betreiber nicht nur der Gaskraftwerke, sondern auch der Kohle- und Atomkraftwerke sowie insbesondere der Wind- und Solarparkbetreiber, die wiederum die gleichen sind, RWE und Co. (Die vielen Kleineinspeiser erhalten eine Festvergütung, profitieren also nicht.) Deshalb, weil mit den billigen Regenerativen mittels Merit Order noch viel mehr Milliarden aus den Einkommen der Verbraucher abgeschöpft werden können, hat RWE beschlossen, noch früher aus der Kohle auszusteigen und massiv in Wind -und neue Gaskraftwerke zu investieren.
Das ist aber noch nicht alles: Damit die teuren Steinkohle- und die noch teureren Gaskraftwerke genügend Gewinn abwerfen, brauchen sie eine möglichst lange Laufzeit. Diese wird erreicht, indem immer dann, wenn die Sonne gut scheint und viel Wind weht, massenhaft Solar- und Windkraftanlagen abgeregelt werden. Angeblich, weil die Netze überlastet sind. Tatsächlich geht es um die Laufzeiten der Kraftwerke und die darüber eingefahrenen Milliarden. - Die Netze werden gewinnorientiert betrieben.
Das "Allerbeste": Die Ausfälle aus der Abregelung bekommen die Betreiber erstattet, win-win sozusagen, weil sie doppelt verdienen: Mit der Produktion von fossilem Strom und der Nichtproduktion ihrer Solar- und Windparks. Alles bezahlt aus unseren Einkommen und den Umsätzen der kleinen und mittleren Unternehmen.
Um dieses vielfache Milliardengeschäft abzusichern, wird den Bürgern eingeredet, die Netze müssten aufgrund von "Engpässen" weiter ausgebaut werden, damit der Strom zu den "Verbrauchern im Süden transportiert werden kann". - Auch das eine Bereicherungslüge. Der Netzausbau dient lediglich dem EU-weiten Stromhandel, mit dem ebenfalls Milliarden "verdient" werden. Nicht nur an der Börse mit Spekulationen und dem Verkauf an den Meistbietenden. Bereits über die Netzkosten, die rund ein Viertel der Strompreise ausmachen, werden Milliarden verdient. Und je mehr das Netz ausgebaut wird (das für die wirkliche Energiewende ebenso wenig benötigt wird wie die Kohle-und Gaskraftwerke, aber das ist ein weiteres Thema), desto höher die Netzkosten und die Gewinne der Konzerne. - So funktioniert "unser" Energiewirtschaftssystem zum Wohle der Konzernprofiteure - und zum Schaden eines jeden Einzelnen von uns und der gesamten Volkswirtschaft. Und so ganz nebenbei werden das Klimasystem und die Zukunft zerstört. Und das soll auch weiter so gehen, denn die LNG-Nutzung ist langfristig angelegt. Damit bleiben auch die Strompreise und alle anderen Preise hoch, wie bereits angekündigt. Und vor allem die Profite der Konzernprofiteure.

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