Ansicht umschalten
Avatar von Stephan Geue
  • Stephan Geue

mehr als 1000 Beiträge seit 07.08.2011

Re: Arnos Märchenstunde.....

Ich bin in meinem Leben schon oft an Windrädern vorbeigefahren. Nur ein- oder zweimal habe ich in einer Entfernung Nabenhöhe vom Fußpunkt mehr gehört als den Wind, und das war bei prähistorischen Windrädern in Dänemark oder/und den Niederlanden, irgendwelche 100-kW-Mühlen, die längst ihre 20 Jahre Betriebsdauer hinter sich hatten. Sonst nie mehr als ein unscheinbares, periodisch schwankendes Rauschen. Wenn nicht die reale Gefahr von Eiswurf bestünde, hätte ich keine Bedenken, direkt an den Turm anzubauen und dort zu wohnen - da gäb's dann zumindest weder Disco-Effekt noch Schattenwurf, weil die Sonne hierzulande ja nie senkrecht steht.

Übrigens muss ein Rheinländer keine Freundin aus Süddeutschland referenzieren, wenn es um Schallemissionen von Windrädern geht. Die kann er vor Ort in eigenen Ohrenschein nehmen; das ist in NRW nun wirklich keine Rarität.

Echt! Ich kann alle Leute verstehen, die Schattenwurf von mehr als zehn, 20 Stunden im Jahr inakzeptabel für ihr Wohnwohlbefinden ansehen, ebenso den Disco-Effekt. Und über Geschmack, was den Anblick eines Windparks oder auch eines einzelnen Rades angeht, lässt sich streiten. Aber mein Gehör ist in Ordnung, abgesehen vielleicht von Frequenzen jenseits von 13 oder 14 kHz. Ich bin immer wieder verblüfft über die Hersteller-dB-Angaben, weil ich - einfach nichts höre.

Ich glaube, niemand mit einem normalen Verstand würde behaupten, dass die Windkraft eine quasi außerhalb unserer wahrnehmbaren Realität liegende Energiequelle wäre, die - quasi durch ein Energiewurmloch - Energie in unser Diesseits lieferte, und darum wäre alles gut und die Erneuerbaren der Schlüssel zum Himmelreich. Aber der Strom kommt nun mal nicht aus der Steckdose. Und alle Appelle der letzten Jahrzehnte haben nicht bewirkt, dass der Stromverbrauch pro Kopf in Deutschland in dem Maße abgenommen hätte, dass Bestandswasserkraftwerke auch nur zur Stromversorgung ausreichen würden, von der Gesamtenergieversorgung gar nicht zu reden. Das tun sie nicht. Nicht annähernd. Und wer wissen will, warum Arnos heile Kohlewelt nicht heile ist, der braucht nichts weiter zu tun als die Nachrichten des Tages zu lesen, heute z.B. hier auf Telepolis zu den Waldbränden in Kalifornien. Gewiss, die Welt ist multikausal, und für die verheerenden Brände gibt es viele Gründe, aber die Wetterextreme - Temperaturen und Niederschläge bzw. deren Ausbleiben - die sind doch nicht erfunden; die finden doch statt, und zwar in einer Häufung, die nun wirklich kein Mensch mit normalem Verstand mehr bestreiten kann.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten