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  • Sideshow-Bob

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Das verwundert nicht

archenoe schrieb am 22. Oktober 2009 13:58

> Ist ja auch nicht erstaunlich,
> weil die Forschungsperspektive der bürgerlichen Soziologie ein
> unüberwindbares Hindernis dafür ist, die Prozesse der permanenten
> Reproduktion der Klassengesellschaft aufzudecken. Vereinfacht:
> Bürgerliche Soziologen wollen es nicht.  

Das verwundert nicht, schließlich würde eine exakte Analyse ja
ziemlich unangenehme Fragen nach der Legitimation der
Schichtzugehörigkeit und der fehlenden Durchlässigkeit aufwerfen.
Letztlich liefe es dann (mal wieder) auf die klassische Systemfrage
hinaus.

Während "früher" die Schichtzugehörigkeit ja primär religiös
begründet war ("Von Gottes Gnaden") war das Mantra der Moderne ja
"Jeder kann es schaffen, er muss sich nur genug anstrengen". Die
Religion ist ja im Westen mittlerweile zu ramponiert, um noch als
Begründungsbasis zu taugen. 

Und sollte dann auch noch die andere Legitimationsbasis ("Vom
tellerwäscher zum Millionär") als große gesellschaftliche Lebenslüge
in sich zusammenfallen, dann bräche ein wesentlicher Stützpfeiler der
gesellschaftlichen Ordnung weg.

Warum sollte dann noch jemand des anderen Eigentum respektieren? Und
mit der Waffe in der Hand kann man höchstens seinen Besitz
verteidigen, aber nicht sein Eigentum (wenn letzteres größer oder
sogar ungleich größer ist als ersteres)...

Da ist es dann schon "smarter" und viel ungefährlicher,
gesellschaftliche Soziogramme nach primär ökonomischem Nutzwert zu
erstellen. Und genau das soll ja das Sinus-Millieu bezwecken.
Potentielle Käuferschichten und Absatzpotentiale darstellen um
Produktdesign und Marketing zu optimieren.

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