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90 Beiträge seit 21.10.2005

Wenn nicht Sinus - was dann?

Was sind nun eigentlich die Kritikpunkte an dem Sinus-Soziogramm?

- Eine unsoziale Erklärung für das Selbstverständnis der
"Unterschicht" bzw. der "Konsumorientierten Arbeiter"?
Das ist natürlich eine Frage der politischen Sichtweise, die
diskutiert werden kann. Sie hat aber nichts mit der Vorgehensweise
bei der Ermittlung der Millieus zutun und ebensowenig mit deren
Bedeutung für unser gesellschaftliches Verständnis.

- Ein nicht ausreichend wissenschaftlich oder philosophisch
abgesicherter Ansatz bzw. eine unzureichende Beschreibung von
Individuen?
Das muss natürlich richtig sein, denn niemand lässt sich durch eine
Kartoffel bzw. Schublade hinreichend beschreiben.
wer aber wie ich einmal in der Not war, Zielgruppen für ein (in
meinem Fall ökologisch orientiertes) Produkt zu beschreiben und zu
quantifizieren, der wird an der Beschreibung der Millieus seinen
Gefallen finden, insbesondere, wenn sie auf so viele Vertreter im
Umfeld so plausibel zutreffen, dass man viele Leute ganz klar
bestimmten Millieus zuordnen würde.
Und wenn man dann die einzig verbleibenden Alternativen zum Vergleich
heranzieht, dann wird einem der Wert dieser Millieus bewusst.
Sozialer Status, Bidungsgrad oder berufliche Position alleine können
beim besten Willen soziale Gruppen nur noch weit unzureichender
beschreiben.

Ich würde aber auch politisch aktiven Menschen dringend empfehlen,
sich mit derartigen Millieus wenigsens einmal oberflächlich zu
beschäftigen. Das könnte den Blick für Zielgruppen von Botschaften
und für die Erreichbarkeit verschiedener Interessengruppen deutlich
schärfen.

Eine weitere Frage erwuchs für mich bei der Beschäftigung mit den
Informationen, die über die Sinus-Millieus im Netz verfügbar waren
(und über kein anderes Millieumodell waren so plastische
Informationen verfügbar):
Wie bilden sich solche Millieus. Welchen Einfluss haben
beispielsweise Medien und Konsumwerbung bei der Bildung von
identitätsstiftenden Vorbildern und Lebensentwürfen.

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