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mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2023

Machbarkeit und Kosten sollten Maßstäbe sein, keine Wunschträume.

Was sinnvoll ist und mit machbarem Aufwand durchgeführt werden sollte, sollte auch in den nächsten Jahren angegangen werden. Dazu zählt für mich z.B. eine Energiewende, die sich zum Ziel setzt, bis zu 75% des Jahresbedarfs aus Erneuerbaren zu decken - und die restlichen 25% eben auf konventionelle Energiegewinnungsmethoden zurückzugreifen.

Wieso? Weil alles andere nicht machbar ist. Wir sind einfach kein Island, was mal eben allein aus der Geothermie seinen Energiebedarf decken kann. Wir sind auch kein Schweden, was die Einwohnerdichte betrifft und können unseren Energiebedarf nicht allein als Wasserläufen und Holzverstromung decken. Wir sind eins der am dichtesten besiedelten Flecken Europas - und damit eben mit andereren Herausforderungen konfrontiert. Dann sind 75% Erneuerbare ein machbares, aber herausforderndes Ziel - aktuell stehen wir bei etwas über 50%. Davon ist nur rund die Hälfte aus Wind und Sonne gedeckt, der Rest ist Biomasse. Wollen wir aber auf 75% kommen, brauchen wir Speichermethoden für Wind- und Sonnenenergie, ohne die nächste ökologische Katastrophe zu provozieren - Speicher sind ressourcenhungrig.

Deindustrialisierung kann kein sinnvolles Ziel sein, wenn man in Deutschland auf umweltfreundlichkeit getrimmte Fabrikkomplexe schließen lässt, die dann am anderen Ende der Welt mit Faktor 5 Umweltverschmutzung in doppelter Zahl hingestellt werden. Klar: die eigene Heimat bleibt sauber, unsere Flussläufe haben wieder ein Ökosystem, in Indien dagegen kann man nicht einmal mehr die rituellen Waschungen am Ganges vornehmen, einfach weil das Wasser von Keimen und Industriegiften so kontaminiert ist! Also eigentlich sollte klar sein: lieber die Industrie halten, auf Umweltstandards achten und dafür halt Abstriche bei der CO2-Neutralität machen; am Ende gewinnt trotzdem die Umwelt.

Meine Meinung steht fest: raus aus irgendwelchen Abkommen, die "Klimaneutralität" erzwingen. Das sind völlig willkürlich gewählte Ziele, die nicht einzuhalten sind, selbst wenn wir morgen kollektiv auf's Atmen verzichten wüden. Das "klimaneutrale" Ziel heißt dabei "3t CO2 pro Mensch pro Jahr". Aktuell stehen wir bei 11t pro Person. Selbst wer auf Fleisch, Auto und Inlandsflüge verzichtet, kommt immernoch auf 7t in Deutschland. Was soll man noch alles aufgeben, um auf 3t zu kommen, außer, sich ein halbes Jahr lang einfrieren zu lassen? Oder muss die eine Hälfte über die Klippe springen damit die andere Hälfte vegan und ortsgebunden weiter existieren darf?

Am Ende des Tages ruinieren wir uns mit nicht erfüllbaren Zielen.
Deshalb: raus. Schluss. Ende mit dem Unfug. Entweder es werden realistische Ziele gesetzt, was mit natürlichen und technischen Maßnahmen zu bezahlbarem Aufwand machbar ist, oder man verzichtet einfach drauf.
Die Lebenswirklichkeit der Menschen schlägt einfach irgendwelche Ideologien.

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