Statt die Situation jetzt aber zu nutzen, um mit den Billionen, die nun ausgereicht werden, ein Umsteuern hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften, zum Ausbau von erneuerbaren Energien zu nutzen, um die Energieabhängigkeit auszubauen und das Klima zu schützen, fällt den Verantwortlichen allerdings wieder nur ein, zu versuchen, eine alte überkommene Struktur wiederzubeleben, statt für die Zukunft zu planen.
Schön wär's ja, wenn bloß pure Einfallslosigkeit dahinterstecken würde. Stattdessen ist es ein brutales Problem: Einerseits soll die Wirtschaft wieder in Schwung kommen und so schnell wie möglich wieder wachsen, und zwar so kräftig wie möglich. Andererseits sollen Maßnahmen für entscheidend mehr Klimaschutz ergriffen werden. Beides würde nur dann zusammenpassen, wenn es "grünes Wachstum" gäbe, doch das gibt es nicht. Wachstum bedeutet immer mehr Rohstoff- und Umweltverbrauch, erst recht dasjenige Wachstum, das nun benötigt wird, damit sich der Staat seiner Schulden entledigen kann.
Die Coronakrise ist leider keine Chance für den vielbeschworenen "ökologischen Umbau der Wirtschaft", sondern ein Vorgeschmack darauf, was passiert, wenn man der Ökonomie die Priorität entzieht. Man kann daran auch ausgezeichnet beobachten, dass Kapitalismus ohne Wachstum nicht funktioniert. Anstatt also darauf zu hoffen, mit neuen, grünen Technologien - die zwar noch nicht so recht erfunden sind, aber ganz bestimmt kommen werden - die Wirtschaft auf Öko trimmen zu können, sollten sich die Ökonomen lieber mal mit der Frage beschäftigen, wie man aus dem Kapitalismus aussteigt - und zwar so, dass uns dabei die Zivilisation nicht zwischendurch abhanden kommt (oder ein populistischer Führer das Ruder übernimmt).
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.05.2020 08:36).