Piraten Wähler schrieb am 26.05.2020 13:50:
Der Kapitalismus ist mittlerweile dank automatisierung und Digitalisierung immer produktiver geworden. Bedeutet aber auch das dann immer mehr konsumiert werden muss um die immer größere Menge an Produkten noch "verbrauchen" zu können. Dies ist jedoch systemisch gesehen notwendig um Vollbeschäftigung zu halten. Vollbeschäftigung ist wiederum nötig um dafür zu sorgen das alle das Einkommen besitzen um zu konsumieren.
Diese Beobachtung ist korrekt. Das ist allerdings keine neue Beobachtung, dafür gab es schon mal den Nobelpreis, klingt komisch ist aber so.
Das ist auch keine Sache, welche es erst seit den letzten 20 Jahren gibt, sondern das ist etwas was den Kapitalismus seit seiner Geburt begleitet. Der Kapitalismus funktioniert deshalb zyklisch mit Wachstums- und Rezessionsphasen (insgesamt aber mit einer klaren Tendenz zum Wachstum). Die Rezessionsphase in diesem Modell wird eben durch Überproduktion und Konsumsättigung ausgelöst.
Dennoch war der Kapitalismus deswegen nie kaputt, sondern musste die Produktion neu erfinden, was er auch immer wieder tat und dies dann zu den oben erwähnten zyklischen Wachstumsphasen führte.
Es ist eigentlich eine Anomalie, dass wir eine solch lange Wachstumsphase hatten. Dies geschah, wie du richtig erkannt hast, durch die Ausweitung des Absatzmarktes, insbesondere nach China, während der letzten zwanzig Jahren.
Wir steuern momentan also auf eine Normalisierung von pre-chinesischen Zeiten zu.
Kein Grund zur Panik, oder zur Schadenfreude. Das hält noch lange.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.05.2020 11:46).