Wenn die Energiewende nicht als Unwort enden und in der Bevölkerung Akzeptanz behalten soll, dann muss man verhindern, dass die Energiepreise massiv ansteigen.
CCS ist deshalb wohl der falsche Weg, weil diese "Dienstleistung" Energie zusätzlich weiter verteuert und auch die alten und neuen Abhängigkeiten von Lieferländern weiter zementiert. Das senkt "unseren" Wohlstand, weil Unsummen vormals nach Russland, jetzt in die USA oder Norwegen oder an die Golf-Diktaturen transferiert werden.
Weg von der kindischen Weltenrettung durch die deutsche Energiepolitik sollte sich deshalb der Fokus zunächst auf das Bereitstellen günstigerer Energie verschieben und beschränken.
Die behauptete Abhängigkeit von Russland, die es so offensichtlich nicht gab, entpuppt sich jetzt als eine nach wie vor vorhandenen Abhängigkeit von Gas als Energieträger. CCS ändert nichts daran. Im Gegenteil: wurden erstmal Investitionen in CCS getätigt, wird die fossile Lobby und die neuen Investoren alles daran setzen und dabei zweifellos erfolgreich sein, die Abhängigkeit von Gas zu festigen.
Dass inzwischen auch die Grünen, bis auf ein paar populistische Lippenbekenntnisse vollkommen vom Energiewendepfad abgekommen sind und jetzt die Fossilen unterstützen, zeigt die komplette Hilflosigkeit dieser Partei, die noch bei der Kritik an NS2 von diesen Dingen wusste.
Eine nachhaltige, erneuerbare Energieversorgung zu erreichen, erscheint auf absehbare Zeit als eine Illusion, weil alte, extrem profitable Profitmuster anscheinend schlicht alternativlos sind und nicht durchbrochen werden können, zumindest nicht in dem Maße, wie es notwendig wäre. Ansätze wie Einspeisevergütungen und Subventionen waren zwar ein Schritt in die richtige Richtung, blieben aber Insellösungen und haben als kurzfristige Marktverzerrung Umverteilung und höhere Preise befördert. Die Früchte dieses Richtungswechsels konnten aber langfristig nicht gegen politische und wirtschaftliche Widerstände gerettet werden.
Erneuerbare Energie ist tatsächlich langfristig günstiger für alle (und erzeugt nebenbei eine geopolitische Unabhängigkeit, von der wir heute nur träumen können), aber diesen Punkt werden wir in unserem aktuellen marktwirtschaftlichen Umfeld ohne politische Umbrüche nicht erreichen können, dazu ist die neoliberale Propaganda zu wirkmächtig. Und ohne Erkenntnis des Problems, liegt die Lösung noch weiter entfernt.
Niemand traut unserer Demokratie noch zu, einen vielversprechenden z.B. 20-Jahresplan überhaupt anzudenken, geschweige denn umzusetzen. So bleibt das ungute Gefühl, dass wir dazu verdammt sind, irgendwie dem Markt zu vertrauen, mit all den negativen Erfahrungen und bekannten Verlierern und Gewinnern.