Danke f. d. Artikel.
Dies noch als Ergänzung:
Wie 1995 Frank Kofsky (ehemals California State University, Sacramento) in seiner Studie "War Scare of 1948" gezeigt hat, waren Trumans Kabinett und einige Senatoren damit gut beschäftigt, eine Kampagne zu lancieren, um die Bevölkerung in Kriegsangst zu versetzen. Zentral dabei war ein Telegramm von Gen. Lucius Clay aus Berlin, in dem er behauptete, ein Krieg mit RU sei ziemlich wahrscheinlich. Es wurde als Beweis benutzt, und als Rechtfertigung, Kriegsausgaben hoch zu fahren usw. (um nicht zuletzt auch Boeing vor dem Bankrott zu bewahren, weil die gesamte Prod. auf Krieg ausgelegt war. Ein häufiges Problem.)
Kurzinhalt:
https://www.kirkusreviews.com/book-reviews/frank-kofsky/harry-s-truman-and-the-war-scare-of-1948/
Was verschwiegen wurde: Clay hatte dieses Telegramm geschrieben, weil Außenminister George Marshall und einige andere aus dem Umfeld Trumans ihn explizit darum gebeten hatten. Wahr an dem Telegramm war höchstens die Unterschrift Clays.
3 Jahre nach Kriegsende und zwischen 20 und 30 Mio. Toten hatte die UdSSR wichtigeres zu tun, als den nächsten Krieg anzufangen. Vor allem wenn man die gewaltige militär. Überlegenheit der USA bedenkt.
Atombomben:
1948: USA: 50 / RU: 0
1949: USA: 170 / RU: 1
1950: USA: 299 / RU: 5
Davon zeugen auch die diversen Kriegsszenarien, die man im Pentagon ausgearbeitet hatte, die die Vernichtung des "Ostblocks" bewerkstelligen sollten. Oder Churchills berühmt gewordene "Operation Unthinkable". Auf jeden Fall wusste man, dass man den Gegner ggf. pulverisieren könnte.
sieh z.B.:
"From 1945-49 the US and UK planned to bomb Russia into the Stone Age
Was the US Cold War military doctrine really ‘defensive’ and who actually started the nuclear arms race?"
2016
https://canadiandimension.com/articles/view/from-1945-49-the-us-and-uk-planned-to-bomb-russia-into-the-stone-age
Die 1948er Kampagne, und die in Fess´ Text beschriebenen Ereignisse, sind gewiss auch zu subsumieren unter dem geostrategischen Korsett des vom National Security Council ausgeabeiteten Primats der US-Hegemonie. Resultat war das Grundlagendokument NSC-68 von 1950, federführend dabei Paul Nitze, der Kennan, den weniger aggressiven Atlantiker, ausgestochen hatte. Dazu gehörte auch eine massive Erhöhung des Vert.Budgets und eine unmissverständlich aggressive Außenpolitik, gegen RU gerichtet.
Original z.B. hier (infantil in seinem Manichäismus und ebenso gefährlich):
https://irp.fas.org/offdocs/nsc-hst/nsc-68.htm
Leider immer noch sehr wichtig. Die US-Außenpolitik hat sich in der Sache nicht verändert bis heute.
David Goeßmann hat auf Telepolis in den letzten Monaten ebenfalls darüber geschrieben unter Verweis auf Melvyn Lefflers Forschung, via Noam Chomskys Exegese. Hinzugefügt sei noch ein weiterer wichtiger Name: John Lewis Gaddis, der "Doyen" der Diplomatiegeschichte in den USA, u.a. mit "Strategies of Containment" und "The Cold War, A New History".
Ein Beweis für die Inkompetenz deutscher akademischer Foschung und aktueller polit. Berichterstattung, ist, hier die Zusammenhänge nicht zu sehen, nicht zu kennen und nicht zu durchblicken, was eigentich passiert.
John Mearsheimer (dessen Realismus-Ideen sich in Gaza grad in Luft auflösen) hat zurecht betont, dass die EU und insbesondere die BRD von RU seit 1990 eigentlich immer nur wirtschaftl. profitiert haben.