Raistlin666 schrieb am 02.05.2024 14:08:
Ja sehe ich ähnlich der Vergleich mit WK 1 ist viel naheliegender zumal es dort ja auch eine Rüstungsspirale gab, auf allen Seiten, so wie jetzt, getrieben von irrationalen Ängsten weil der "Feind" es ja auch macht.
Die Ängste der einzelnen Regierungen waren gar nicht so irrational. In praktisch allen Regierungen gab es starke Stimmen, die Krieg wollten, und fast alle Staaten wollten Territorien ihrer Nachbarstaaten erobern oder abgetreten kriegen, es gab also was zu gewinnen.
Nachbarn waren tatsächlich Feinde, außer man war im Zweckbündnis gegen einen größeren gemeinsamen Feind.
Dass man mit Kooperation noch viel mehr gewinnen könnte, diese Sichtweise hatten nur allgemein belächelte Utopisten.
Russland agiert nach der Logik von vor den Weltkriegen: Gebiete erobern, andere ausbeuten, Widerstand militärisch überwinden.
Und damit sind die Ängste der Regierungen vor Russland leider eben auch rational.
Die Gesamtsituation der Vorkriegszeit war natürlich ziemlich abstrus. Irrational, wenn man will.
Aber wir sollten nicht annehmen, dass die Leute damals einfach nur dumm waren. Wenn viele Staaten Krieg als legitim ansehen, kann man nicht einfach friedlich bleiben, dann wird man nur überrollt und vereinnahmt.