Da liegen Sie ebenfalls falsch obwohl ich Ihnen zugestehe, dass die demokratischen Verhältnisse in der Ukraine noch nicht perfekt sind. Der Wille sich zu einem demokratischen Staat zu entwickeln, ist jedoch erkennbar. Darf man einen Staat deswegen überfallen und vernichten, weil er noch nicht perfekt ist?
Habe ich das irgendwo behauptet?
Nein, das haben Sie nicht, aber eines der Ziele des Putin Regimes ist es, einen imaginären Nazi Staat zu entnazifizieren, der angeblich keine Demokratie ist.
Abgesehen davon: in diesem Absatz ging es darum, ob die Ukraine tatsächlich eine Demokratie ist - und das ist sie eben nicht.
Das ist Ihre Ansicht. Ich bin der Ansicht, dass die Ukraine eine Demokratie ist und dass das Parlament, die Regierung und der Präsident demokratisch gewählt wurden. Ganz im Gegensatz zu dem russischen Despoten, der sich durch Einschüterung, Mord und Wahlfälschung an der Macht hält.
Die verbotenen Parteien wollten den Rechtsstaat nicht auflösen, die verbotenen Medien wollten das auch nicht - und von der Regierung abweichende Meinungen sind nun mal zulässig in einer Demokratie.
Der demokratische Staat hielt die prorussischen Parteien und die prorussischen Propagandamedien für eine Gefahr. Aus meiner Sicht zurecht. Russia Today ist nicht nur in der Ukraine verboten. Zwischen der abweichenden Meinung eines Redakteurs und der systematischen Verbreitung von Desinformation durch die russische Propaganda gibt es erkennbare Unterschiede.
Im damals ausgehandelten Abkommen war verankert, dass Russland sich aus allen seit Febrauer 2022 besetzen Gebieten zurück zieht. Für Russland war eine neutrale Ukraine das entscheidende Motiv.
Ich hatte das etwas anders in Erinnerung. Es existierte meines Wissens auch kein vollständig ausgehandeltes Abkommen sondern lediglich Fragmente. Voraussetzung jedes Abkommens wäre auch, dass man dem Vertragspartner vertrauen kann. Eine Vertrauensbasis ist bei Lügnern und Geschichtsverdrehern wie Lawrow und Putin nicht vorhanden. Es ist aus meiner Sicht auch nicht möglich, einen Staat zur Neutralität zu zwingen, wenn eine überwiegende Mehrheit dies nicht will.
Von Gebietsgewinnen oder Bodenschätzen - wie Sie das unterstellen - war nie die Rede.
Ich unterstelle das nicht sondern beziehe mich auf die Aussage von Prigoschin.
Im Übrigen wollen Hunderttausende Ukrainer schon jetzt nicht mehr für die Kriegsziele ihrer Regierung sterben und es werden immer mehr. Am Ende werden alle einen Preis bezahlt haben - am schmerzlichsten und ungerechtesten ist es schon jetzt für die Ukraine, die einfach das Pech hat Spielball zweier Grossmächte geworden zu sein.
Das ist verständlich, aber einige Hunderttausend geben bei einem Volk von 44 Millionen nicht den Ausschlag. Russland hat vermutlich inzwischen über eine Million Menschen verloren, die nicht für die Kriegsziele ihres Regimes sterben wollen und wenn Putin demnächst Mobilisierte und Wehrpflichtige an die Front schickt, könnte es eher für ihn ungemütlich werden.
Die Ukraine zahlt einen hohen Preis, weil sie dazu gezwungen ist um zu überleben. Russland zahlt den Preis, weil ein gewissenloser Despot auf Raub und Machterweiterung aus ist und vom Zarenreich träumt.
Die Ukraine ist aus meiner Sicht nich Spielball zweier Großmächte sondern sie wird von Putin angegriffen, weil er keine liberale Demokratie, die sich dem Westen anschließt als Gegenmodell zu seiner Diktatur in der Ukraine dulden kann. Das würde seine Macht gefährden. Dass der Westen die Ukraine in ihrem Freiheitskampf gegen das russische Gewaltregime unterstützt, versteht sich von selbst.