Ansicht umschalten
Avatar von Never_mind
  • Never_mind

mehr als 1000 Beiträge seit 12.01.2024

Re: Richtige Entscheidung.

Leider ist sowohl der westliche Teil Europas, als auch die Ukraine, nicht dazu in der Lage, geschweige denn fähig dazu, eine neutrale Position einzunehmen.

Hätte sich die Ukraine als neutral eingestuft, sich der östlichen und westlichen Seite inklusive der NATO abgewandt und vielleicht sogar auch noch freiwillig entwaffnet, wäre es erst recht zu einem Konflikt mit Russland gekommen, denn für Russland ist die Ukraine insofern wichtig, als das man mit ihr die Grenzen und somit den Einflussbereich erweitern kann.

Putin ging es dabei niemals um Neutralität und um eine freie Ukraine, sondern nur darum, es ihm und seinen Truppen so einfach wie möglich zu machen. Der Glaube daran, das er ja ein "nett" gemeinten Vorschlag in Form der Neutralität und Entwaffnung gestellt hätte, um seinerseits die Angelegenheit nicht eskalieren zu lassen, weil für ihn ja damit die Bedrohungslage durch die EU und NATO eliminiert sei, kann man getrost unter der Ablage "M" verbuchen, denn zu einem Überfall wäre es -so- erst recht gekommen.

Wenn sich Putin grundsätzlich nicht um die Souveränität eines Staates schert - was er mit dem Überfall ja eindeutig beweisen hat - und geostrategische Interessen im Vordergrund stehen, ist es völlig unerheblich, ob sich dieser Staat als neutral oder nicht neutral definiert. Die Ost/West Vermittlerrolle einer neutralen Ukraine war und ist auch nur ein theoretisches Konstrukt, das keinesfalls zur Anwendung gekommen wäre, weil dies nicht auf der List der Prioritäten stand und steht.

Die Hand in Richtung Putin auszustrecken wäre analog zu dem Fall zu betrachten, die Hand in den Käfig eines hungrigen Löwen zu halten - das wäre Selbstmord; wenn nicht immediat, dann durch ausbluten.

Die Zeiten eines Schmidts, der sich noch mit einer viel gewaltigeren Aufgabe konfrontiert sah, nämlich den Versuch einer Annäherung an die Sowjetunion, sind lange vorbei und Russland war auch nur so lange dem Westen zugeneigt, bis der russisch-chinesische Freundschaftsvertrag unterschrieben war, weil man sich ansonsten ziemlich isoliert auf der Welt befunden hätte.

Heute strebt China in Richtung Weltmacht und Russland will Teil dessen sein; kann also gar nicht anders, als sich gegen den Westen aufzulehnen und förmlich Land zu gewinnen, da die chinesische kommunistische Führung schon immer den Zerfall der Sowjetunion kritisiert hat und dies Russland seit je her äußerst übel nimmt, d.h. auch zeigen will, das es ihnen ernst ist.

Das gibt Russland aber wiederum nicht den Freibrief, auf ihre Art Expansionpolitik zu betreiben, auch wenn man den Amerikanern ähnliches vorwerfen könnte - spielt aber keine Rolle, beides ist verwerflich - und nur weil es der eine macht, muss man ihm es nicht gleich tun.

Wie gesagt, wir sind aber nicht in der (geographischen) Position, uns Freiheiten in Form einer Neutralität herauszunehmen und die Amerikaner sind immer noch die bessere Alternative zu Russland; auch wenn darunter unsere Wirtschaft zu leiden hat, denn wenn wir eine Annäherung (oder gar Neutralität) forcieren, werden auch wir nicht vor Sanktionen gefeit sein und damit würde das Gros des Exportmarktes flöten gehen; etwas, auf das wir in einem höchsten Maße angewiesen sind. Dem gegenüber war -dann- die Gasabdreherei / Sprengung noch ein Witz, gemessen an den Folgen, die dann eintreten würden.

Nebenbei sollte man auch feststellen , das die angeblich schwächelnde Wirtschaft -wobei die Zahlen momentan etwas ganz anderes sprechen- die Folgen aus der Coronakrise sind. Die Energiepreise sind weitestgehend längst wieder auf vor-Corona-Niveau, aber die am Hungertuch nagenden Großaktionäre wollen auf ihre Gewinne nicht verzichten.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.08.2024 03:11).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten