Es kam zum "Elysee-Vertrag", der damals zunächst wesentlich mehr sein sollte als Kultur- und Schul-Austausch. Aber dann gab es auch aus den USA und Großbritannien Widerstand. Man befürchtete dort, und auch in Teilen des Bundestages, eine Lockerung des westlichen Bündnisses und der Nato.
So wurde im Prozess der Ratifizierung des Elysee-Vertrages, wie ich in meinem Buch ausführlich schreibe, im Frühjahr 1963 dem Vertragstext eine Präambel vorausgeschickt, die eigentlich den ganzen Vertrag zunichtemachte, weil sie bedeutete: Für Deutschland ist die ganze Welt wichtig, und natürlich ist auch Frankreich wichtig.Dazu hat Golo Mann den wundervollen Satz geprägt: "Der Vertrag wurde nullifiziert in dem Augenblick, in dem er ratifiziert wurde." Das war eine tragische Entwicklung, die Helmut Schmidt (der seinerzeit für die Präambel stimmte) im Jahr 1986 bedauerte.
„Was die Bundesrepublik, sobald sie den Freundschaftsvertrag ratifiziert hatte, sich den Plänen und Ideen Charles de Gaulles Stück für Stück entziehen ließ“, erklärt aus der Sicht von Golo Mann auf der vorletzten Seite seiner »Deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhundert«, in einer Ausgabe von 1966 im letzten Kapitel »Les Allemagnes«.
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