Verhandeln ist gut. Wenn man nicht Kapitulieren meint

Arutha schrieb am 20.04.2022 13:28:

aber z.b. zum Ukraine Konflikt würde ich ernsthafte Verhandlungen vorschlagen.
(Verhandlungen= Forderungen und Entgegenkommen)
Bloß ist das wohl nicht mehrheitsfähig, man will ("mit Putin kann man nicht mehr reden") den Endsieg, und setzt auf Waffen.

Ach ich liebe solche Allgemeinplätze. Was soll denn verhandelt werden, und von wem? Praktisch jeder der das bisher vorgeschlagen hat, hatte sinngemäß etwas nach der Art "Die östlichen Provinzen sind weg, die Krim sowieso und in die Nato muss die Ukraine auch nicht, von Russland abwenden ist ebenso ein nogo" im Sinn. Vielleicht noch garniert mit einer Obergrenze für das Militär der Ukraine. Russland sollte dafür im Gegenzug ..... nichts anbieten. Die Einstellung des Krieges ist schliesslich in dem Sinne eine Selbstverständlichkeit und nicht wirklich etwas was man "anbietet". Das hat so eher die Qualität eines Strassenraubs. Klar könnte man machen, um der Zivilisten willen, aber dann müsste man schon Putin auch danach wie einen Strassenräuber behandeln.

Also wie soll so eine Lösung aussehen, mal ganz konkret? Wie bringt man Putin dazu, nicht nahezu auf den erklärten Kriegszielen zu beharren (die bedingungslos erfüllen ist im Kern kapitulieren) und sogar etwas anzubieten, etwa ein paar hundert Milliarden Reparationen die angemessen wären? Und wie bringt man sonst die Ukraine dazu, massiv Gebiet abzutreten quasi ohne Gegenleistung?

Wer verhandelt sind Russland und die Ukraine. Die müssen letztlich auch mit den Folgen leben. Waffenlieferungen sind in dem Sinne eine Verbesserung der Verhandlungsposition der Ukraine, Putin scheint ja im wesentlichen davon ausgegangen zu sein dass die schon akzeptieren müssen was er sich wünscht. Diese Situation herzustellen kann wohl sicher nicht das Ziel sein.

"Den Endsieg" muss im übrigen wohl wenn Putin erringen, die Ukraine darf nur nicht verlieren. Irgendwie kriegt Putin ansonsten sicher auch eine totale Niederlage mit Abzug aus dem gesamten ukrainischen Gebiet als Sieg verkauft, für irgendwas muss so ein Repressionsapparat ja gut sein. Natürlich sollte man ihm einen Ausweg lassen, in dem muss er aber nicht als strahlender Held hervorgehen.