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  • Traktatorist

680 Beiträge seit 17.11.2004

Vasall und Imperialist zugleich

Deutschland wird seit 1989 als Vorzeige-Ländle zur Eindämmung des Realsozialismus nicht mehr benötigt!
Seit 1989 sind die USA also kein Mäzen für Deutschland mehr, sondern ökonomischer Konkurrent.

Nun wird In Deutschland eine Politik gemacht, die ziemlich offensichtlich den eigenen Wettbewerbsinteressen widerspricht!
Diese Regierung kann sozusagen noch nicht einmal Kapitalismus...

Eine Politik, die genau dem widerspricht, was über Jahrzehnte lautstark als Standardargument gepredigt wurde um die ärmeren Menschen klein zu halten also den Preis der Ware Arbeitskraft zu minimieren.

Insofern ist Deutschland tatsächlich ein Vasall der USA und zugleich nach wie vor ein gefährlicher "Möchtegern-Imperialist".

Aus US-ökonomischem Interesse muss Europa gespalten und kleingehalten werden.
Die Heartland Theorie erscheint nach wie vor global bestimmend zu sein. Siehe hier:
https://www.westendverlag.de/kommentare/die-heartland-theorie-oder-der-schluessel-zur-weltherrschaft/

Das ist schon schlimm genug!

Aber das wirklich gefährliche dabei ist: Weil die Linke diese Dynamik nicht begreift, weil sie nicht einsehen will, dass zur Zeit das nationale Wettbewerbsinteresse Deutschlands ganz offensichtlich(!) mit Füßen getreten wird, überlässt sie das Feld erst den wirklichen Rechten.

Die AFD erscheint zur Zeit als einzige und mutige Opposition und hat in dieser Situation auch völlig Recht!
Nur wer bei denen weiterliest weiß, was da an Überwachung, Gängelung und Ausbeutung für ein konkurrenzfähiges, imperialistisches Deutschland noch so alles drin steht! Aber wer macht das schon.

Ein Vasall ist die Menschheit gegenüber dem Kapital sowieso. Auch die Reichen übrigens, nur die profitieren davon.
"Der Mensch unterwirft sich der Dynamik seiner selbsterzeugten Produkte" fasste Friedrich Engels das mal treffend zusammen. Marx nannte es das "automatische Subjekt" und selbst von offizieller Seite wird von "Sachzwang" geredet, jedenfalls dann, wenn es um die Rechtfertigung für sogenannte unpopuläre Massnahmen geht.
Denn "was ist der Götzenkult vergangener Völker gegenüber dem herrschenden Marktfetisch, bei dem die gesamte Regelung der gesellschaftlichen Produktion, die über Wohl und Wehe der Menschen entscheidet, der Eigendynamik der Mach-Werke überlassen wird!"(nach Karl Marx, Haug 2005, 126)

Alles andere ist komplex und verwoben. Nationen sind mehr oder weniger souverän, mehr oder weniger mächtig, können Imperialist und Vasall zugleich sein. Alles ist interessengeleitet und das Interesse wird vom Kapitalverwertungsprozess bestimmt.

Es besteht eine globale Dynamik, die schwer in Schubladen zu pressen ist. Es herrscht aber bestimmt das Recht des Stärkeren und Moral ist nur etwas zum Rechtfertigen. Ich zitiere ja Gregor Gysi ungerne aber er sagte neulich bei Bauernfeind so ungefähr: Erst beschließt die Regierung etwas, weil sie dafür bestimmte Beweggründe hat. Aber der zweite Tagesordnungspunkt lautet dann immer, wie verkaufen wir das am besten an die Bevölkerung und sie überlegen, mit welcher Argumentation das Vorhaben am ehesten von der Bevölkerung geteilt wird. Die Bevölkerung entwickelt dann einen Instinkt dafür, dass sie die wahren Beweggründe gar nicht erst erfährt....
Hier zum Nachschauen der Link:
https://www.ardmediathek.de/video/bauerfeind/machen-statt-meckern-ab-in-die-politik/one/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTE3NzE5NzBkLWU1MDUtNGJhNS04YjE4LWFjNDIxODhmZDk5OA

Was die Menschheit bräuchte, wäre soetwas wie eine demokratische Ökonomie. Aber Demokratie braucht viel Bildung und Zeit und beides kostet. Nicht ohne Grund sind die vielgelobten "westlichen Demokratien" in den reichen Ländern entstanden. Und die reichen Länder sind nicht zuletzt durch Kolonialismus und Unterwerfung der armen Länder so reich geworden wie sie sind.
Eine demokratische Ökonomie ist, einfach gesagt genau der Anspruch, der hinter Sozialismus oder Kommunismus steckt aber nie verwirklicht wurde. Vielleicht ist diese erst dann möglich, wenn die Menschheit insgesamt begreift, dass jeder von jedem abhängig ist und wir alle in erster Linie von einer intakten Natur abhängig sind. Diese sollten wir lieben lernen und nicht beherrschen!

Albert Schweizer: „Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“

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