Stephan Geue schrieb am 28.12.2024 14:59:
wie die Behauptung "Ich alleine kann die Welt ja eh nicht retten." Aber irreführend. Denn wenn sich jemand mit guter Ausrichtung 600 Watt installiert, sind das ca. 600 kWh im Jahr. Wenn das jede dritte Wohnung bzw. jedes dritte Haus täte (und es tun immer mehr, denn sonst könnte man die Dinger ja nicht kaufen, weil sie mangels Nachfrage nicht mehr angeboten würden), wären das bei geschätzt 10 Mio. Einheiten 6 TWh im Jahr. Gewiss, das ist kaum mehr als 1 Prozent des Jahresstromverbrauchs in D, aber wenn sich das für Privatverbraucher lohnt, dann erst recht für viele Gewerbetreibende, und die machen dann nicht bloß mit 600 Watt rum - je nach den verfügbaren Flächen.
Würden die Leute so handeln, wäre meines Erachtens nichts gewonnen. Im Sommer würde natürlich die Nachfrage an Energie sinken und Stromproduzenten und Netzbetreiber müssten ihre Kalkulationen ändern. Im Winter, in dem der Energiebedarf von Elektroautos und elektrischen Heizungen steigt, aber Photovoltaik nichts bringt, blieben die Probleme unverändert. Im Sommer käme hinzu, dass wir bei Photovoltaikpeaks große Probleme hätten, den derzeit nicht regelbaren Strom irgendwohin zu verklappen. Eine Energiewende bekommt man nur hin, wenn man EE, Speicher und Netze im benötigten Verhältnis ausbaut. Dabei benötigt man auch Speicher und Netze, die mit Monte-Carlo-Strom wirtschaftlich zurechtkommen. Windmühlen zu bauen ohne die erforderliche Infrastruktur ist leider nur Symbolpolitik.
Und bevor der Einwand kommt: Natürlich ist das alles nur Stückwerk ohne günstige Speicherlösungen. Ob die unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen einen großen Aufschwung erleben, weiß ich nicht. Importzölle auf Waren aus China: minus, konservative Koalition in der nächsten Regierung: minus, hohe Strompreise: plus, ungünstige steuerliche Behandlung gewerblicher Soeicherbetreiber: minus... - wir werden sehen.
Es sieht ja danach aus, dass weiterhin eine stramme linksgrüne Koalition i.S. von schwarzgrün, schwarzrot oder schwarzgrünrot zustande kommen wird. Mit eine Korrektur bisheriger Fehler ist dabei wohl nicht zu rechnen.