Stephan Geue schrieb am 28.12.2024 20:03:
Das stimmt auch 30 Jahre nach Einführung des EEG nicht. Wir haben mittlerweile 60 Prozent "Monte-Carlo"-Strom in den Netzen (okay, 50 Prozent, wenn man die bislang erfolgte Deindustrialisierung abzieht), an den Netzen ist dank BER- und S21-Planungsgeschwindigkeit in D seither wenig geschehen, und Speicher gibt es bisher auch keine nennenswerten. Und? Blackouts in Serie? Bislang gelang die Balancierung durch Abregelungen, vorrangig der fossilen und nachrangig der Erneuerbaren. Und, um das nicht zu verschweigen, wie aktuell durch massive Importe, mit denen wir uns keine Freunde im Ausland machen - außer bei den Stromhändlern natürlich.
Auch mit 200% EE müssen wir ohne Speicher 100% der geforderten Leistung mit fossilen Kraftwerken abdecken können. Die aus dem Ausland transferierbare Leistung ist übrigens begrenzt.
Okay, der Strom ist seither signifikant teurer werden, um deutlich mehr, als man für ein paar Kugeln Eis braucht. Warum? Weil die Netzbetreiber Monopolisten sind und tun, was Monopolisten halt so tun: Monopolrendite abschöpfen. Weil der Staat allerlei Abgaben eingeführt und erhöht hat (CO2, MWSt. etc.), weil die Rohstoffe Gas, Öl und Kohle (Uran bis zuletzt nicht zu vergessen) deutlich teurer geworden sind, weil die EE-Vergütungen in den ersten 15 Jahren ziemlich hoch waren (das gilt also für die zwischen 2005 und 2015 gebauten Anlagen abgestuft noch immer). Wenn wir uns heute aber mal angucken, welche kWh die teuerste ist, dann rangieren die EE eher am Ende der Skala, nämlich als Preisdrücker. Das heißt, hätten wir sie nicht, würden die Dampfkraftwerke rund um die Uhr laufen. Bei der aktuellen Art und Weise der Versorgung mit Gas und Öl wären wohl im Ruhrgebiet die alten Zechen schon wieder aufgemacht worden - so schmerzhaft wären im Gemisch die Preise.
Der Grund ist v.a. die Notwendigkeit der Bereitstellung von Leistung für eine Dunkelflaute, da wir keine hinreichend dimensionierten Speicher haben.